Inklusion bei ERGO


Wenn alle an einem Strang ziehen

Kultur & Wandel, 06.07.2023

Kollegialität, Erfolg, Entwicklung und Diversität. Diese vier Qualitäten definieren ERGO als Arbeitgebermarke. Die Erfolgsgeschichte von Anchan Kathirkamanathan ist ein Paradebeispiel für alle vier Werte.

ERGO Inklusion Anchan Kathirkamanathan

ERGO Mitarbeiter Anchan Kathirkamanathan zusammen mit Angela Hansen (Schwerbehindertenvertretung) sowie den Kollegen von der Postlogistik:
Abteilungsleiter Thorsten Petermann (l.), Mark Schneider, Bernd Fleischer, Christian Claussen und Andre Engelmann (von oben l. nach unten r.).

Es ist der erste Weihnachtsfeiertag des Jahres 2008, als der damals 15-jährige Anchan Kathirkamanathan direkt vor der Haustür zusammenbricht und einen Herzstillstand erleidet. Es folgen mehrere Wochen im Wachkoma und eine sechsmonatige Reha. Seitdem sitzt Anchan Kathirkamanathan im E-Rollstuhl, er kann seine Hände nur eingeschränkt nutzen und nicht mehr sprechen.

So schwer sich das Schicksal von Anchan Kathirkamanathan anhört, so stark ist sein Wille, sein Leben so normal wie möglich weiterzuführen. Er erlangt die Fachoberschulreife mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung und beginnt nach einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme eine Ausbildung zur Bürokraft. Praxiserfahrung sammelt er während eines Praktikums sowie als Bürokraft in einer Sozialeinrichtung für Menschen mit Behinderung. Doch für ihn steht fest: Er will nicht auf Dauer in einer Behinderten-Werkstätte arbeiten, sondern in die freie Wirtschaft wechseln und wendet sich dafür an den Integrationsfachdienst (IFD) in Neuss. Dort erkennen sie sein Potenzial und nehmen Kontakt zu Schwerbehindertenvertretungen (SBV) von mehreren großen Unternehmen auf. So auch zu Angela Hansen, SBV-Vertrauensperson am ERGO Standort Düsseldorf.

Angela Hansen erinnert sich: „Es war nicht wie sonst eine Bewerbung eines Schwerbehinderten auf eine freie Stelle, sondern der junge Mann wurde mir vorgestellt – verbunden mit der Frage, ob ERGO generell eine Möglichkeit der Beschäftigung sehen würde“, erklärt Angela Hansen. „Anchan hatte schon einmal ein Probearbeitsverhältnis in einem anderen Unternehmen absolviert, aber überwiegend im Home Office. Er aber wollte am Leben teilhaben, unter Leute kommen. Sein unbedingter Wille und seine lebensbejahende Art haben mich sehr beeindruckt.“ Sie setzt alle Hebel in Bewegung. „Die besondere Herausforderung war, nicht zu wissen, was es real für die künftigen Kolleginnen und Kollegen bedeuten würde: Braucht er besondere Unterstützung, wie wird die Einarbeitung klappen, wie gut funktioniert die Kommunikation?“ Auf der Suche nach einer geeigneten Stelle bei ERGO spricht Angela Hansen unter anderem auch mit Thorsten Petermann, Abteilungsleiter Postlogistik. Auch er ist vom Können und Willen des jungen Bewerbers beeindruckt. Es kommt zum Vorstellungsgespräch mit dem Führungsteam der Abteilung Postlogistik im Ressort Operations. Die Fragen beantwortet Anchan Kathirkamanathan über seinen Computer. Er überzeugt – und ERGO bietet ihm zum 1. Januar 2023 eine dreimonatige Probebeschäftigung in der Postlogistik an.

Während der Probephase wird er unter anderem von seinem Kollegen Mark Schneider betreut: „Die Einarbeitung von Anchan hat mir sehr viel Spaß gemacht. Er war von Anfang an extrem motiviert und – vor allem – konzentriert bei der Sache. Am Anfang hatte ich Bedenken, ob er der Arbeit gewachsen ist. Aber er machte sehr schnelle Fortschritte und war nach kurzer Zeit bereits fest ins Team integriert. Er ist eine große Bereicherung.“

Kurz vor Ablauf der Arbeitserprobung versammelt sich das gesamte Team, um zu erfahren, ob der neue Kollege weiterbeschäftigt wird. Abteilungsleiter Thorsten Petermann: „Ein unglaublicher Moment. Ich hatte kaum ausgesprochen, dass wir uns freuen, ihm ein unbefristetes Arbeitsverhältnis anzubieten, da gab es schon tosenden Applaus. Alle haben sich riesig für ihn gefreut. Das war bewegend. Anchan hat uns schnell gezeigt, dass er als Mensch, Kollege und Mitarbeiter ein Gewinn für ERGO ist.“

 

ERGO Inklusion Anchan Kathirkamanathan

Anchan Kathirkamanathan an seinem Arbeitsplatz. Mit Gesten, Mimik oder Sprachcomputer: Trotz seiner Sprachstörung kann er auf vielfältige Weise kommunizieren.

Interview mit Anchan Kathirkamanathan:

Wie gefällt es Ihnen bei ERGO?
Sehr, sehr gut.

Kannten Sie ERGO schon vorher?
Nein, nicht wirklich. Ich wusste zwar, dass ERGO eine Versicherung ist, aber mehr auch nicht.

Welche Aufgaben haben Sie?
Hauptsächlich bin ich für das Validieren der digitalen Post zuständig. Es macht sehr viel Spaß, da ich zahlenaffin bin und gerne mit Zahlen arbeite

Wie hat die Einarbeitung geklappt?
Erstaunlich gut und reibungslos.

Wie hat Sie das Team aufgenommen? Gab es Anfangsschwierigkeiten, die behoben wurden?
Nein, ganz im Gegenteil. Ich war positiv überrascht, wie hilfsbereit alle Mitarbeiter mich aufgenommen haben.

Wie kommunizieren Sie mit Ihren Kolleginnen und Kollegen?
Hauptsächlich über Mimik und Gestik. Ansonsten über meinen Sprachcomputer.

Welche Hobbies haben Sie, was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?
Mit Freunden etwas unternehmen und Serien schauen.

Wie war das für Sie, als die Probezeit in einen unbefristeten Vertrag umgewandelt wurde? Was haben Sie empfunden?
Ich war sehr erleichtert und sehr glücklich zu arbeiten und einen geregelten Tagesablauf zu haben.

(Autor: Sabina Rappold)

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