ERGO Stiftung unterstützt neues Projekt


Jugendliche in Hamburg werden auf eine Ausbildung vorbereitet

Einsatz & Engagement, 07.09.2018

Die Mitarbeiter der ERGO Stiftung „Jugend & Zukunft"  bieten seit Jahren eine offene Berufsberatung für benachteiligte Jugendliche in verschiedenen Hamburger Jugendeinrichtungen an – die sogenannte „Job-Lokomotive“. Nun fördert die Stiftung ein neues Pilotprojekt im Haus der Jugend Kirchdorf, mit dem Jugendliche der benachbarten Stadtteilschule stundenweise beschäftigt werden können. Stiftungsmitarbeiterin Diana Hoffmann-Ratzmer stellt das Projekt vor.

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Foto: Diana Hoffmann-Ratzmer von der ERGO Stiftung „Jugend & Zukunft“

Erst die Fußball-WM, dann der Start des DFB-Pokals, der Start der Bundesliga, zahlreiche Länderspiele – die Fernsehübertragungen sind für Mitarbeiter in der Gastronomie besonders arbeitsintensive Abende. Das gilt auch für einige Jugendliche, die Sie im Haus der Jugend Kirchdorf betreuen. Warum?

Weil sie im Rahmen dieses Projektes zum ersten Mal ein reguläres Arbeitsverhältnis aufgenommen haben. Sie arbeiten beispielsweise im Jugendzentrum am Tresen, eben auch während der Fußballübertragungen, die die Gäste sich ansehen. Für die Jugendlichen ist das eine neue Erfahrung: Meine Arbeitskraft ist wichtig und wird gewürdigt, auch finanziell, denn sie erhalten ein Taschengeld dafür. Das schafft enormes Selbstbewusstsein.

Was sind das für Jugendliche, die bei diesem Projekt im Mittelpunkt Ihrer Arbeit als Sozialpädagogin stehen?

Sie sind Schüler einer besonderen Klasse einer benachbarten Stadtteilschule, die ihren ersten Schulabschluss nach Klasse 9 gemacht haben und nun auf eine Ausbildung vorbereitet werden. Und die nun von uns besonders betreut werden. Sie lernen durch die regelmäßige Tätigkeit wichtige Dinge für’s Arbeitsleben: zu Kunden freundlich  sein, pünktlich zum Dienst  erscheinen, die Pausen nicht  überziehen, dem Tag eine gewisse Struktur  geben. Das kennen viele Jugendliche, die zu uns kommen, nicht von Zuhause. Das gilt für Mädchen wie Jungen. Wir arbeiten eng mit den Lehrern zusammen.

Der Schulverein der Schule organisiert gemeinsam mit dem Haus der Jugend das Pilotprojekt. Warum führen Sie das Projekt im Haus der Jugend durch und nicht in der Schule?

Wenn das Projekt in der Schule stattfinden würde, hätte die Teilnahme viel von der Freiwilligkeit verloren, die notwendig ist, um mitzumachen. Und: Wir möchten die Jugendlichen an uns binden. Sie kennen unsere Einrichtung, das schafft schon mal Vertrauen, sie haben keine Schwellenangst. Und dieses Projekt hat ja viel mit unserer Arbeit als Stiftung zu tun. Wenn die Jugendlichen im wahrsten Sinne des Wortes erfahren, wie wichtig Arbeit ist, interessieren sie sich im besten Fall auch für die „Job-Lokomotive“. Dort können sie sich über die Schritte hin zu einem Ausbildungsplatz informieren. Das ist unser Ziel.

Welche Tätigkeiten jenseits des Tresendienstes gibt es noch für die Jugendlichen des Projektes?

Alles, was in so einem Haus anfällt. Die Tätigkeiten sind einfach und erfordern keinerlei Vorkenntnisse. Ein gutes Beispiel: Aufräumen und Sortieren im Materiallager, wo sich alles für die kreativen Veranstaltungen befindet. Aber der Tresendienst ist nicht nur bei Fußball-Übertragungen besonders beliebt!

Von Monika Stobrawe

ERGO Stiftung „Jugend & Zukunft“

Die ERGO Stiftung „Jugend & Zukunft“ besteht seit fast 20 Jahren und ist bei der Berufsberatung von jungen Menschen in Kooperation mit Jugendhilfeeinrichtungen in Hamburg aktiv. Sie hilft sozial benachteiligten Jugendlichen, ihr Potenzial zu entdecken und so ihre berufliche Zukunft selbst zu gestalten.

„Wir arbeiten unabhängig von sonstigen Programmen und ohne zeitliche Einschränkung. Braucht jemand unsere Hilfe, bleiben wir so lange am Ball, bis der Jugendliche seinen eigenen Weg gefunden hat und auf eigenen Beinen steht“, berichtet Diana Hoffmann-Ratzmer. Die diplomierte Sozialpädagogin arbeitet von Anfang an für die Stiftung. Aus eigener Erfahrung weiß sie, dass der Berufsstart oft holprig sein kann. Die gelernte Zeichnerin hat als Jugendliche die Schule abgebrochen und erst im zweiten Anlauf sich für ihren heutigen Beruf entschieden. „Hinzu kommt, dass die Arbeitswelt heute viel komplexer geworden ist – für Jugendliche oft wie ein Buch mit sieben Siegeln.“ Sie durch dieses Dickicht zu führen, das sieht sie als ihre Aufgabe. Im Laufe der Jahre bereits über 3.000 Jugendliche beraten und gecoacht. „Eine Arbeit, die erfüllt“, wie sie stolz sagt. 

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