Erst Laptop, dann Nähmaschine


ERGO Mitarbeiterin Kirsten Heuter näht ehrenamtlich Behelfsmasken

Magazin, 03.04.2020

ERGO Mitarbeiterin Kirsten Heuter fertigt in ihrer Freizeit „Behelfs-Mund-Nasen-Masken“ für Mitarbeiter im Klinikum Leverkusen sowie für Pfleger, Hebammen, Arztpraxen und Altenheime in ihrer Umgebung. Die Behelfsmasken können als textile Barriere Tröpfchen, die beim Sprechen, Niesen und Husten entstehen, abfangen. Zudem helfen sie dabei, dass der Träger sich selbst weniger an Nase und Mund fasst – das Ansteckungsrisiko kann so also verringert werden. Die wichtigsten und effektivsten Maßnahmen zum Schutz vor Ansteckung sind und bleiben aber eine gute Händehygiene, das Einhalten von Husten- und Niesregeln und das Abstandhalten, betont sie mit Nachdruck. „Eine Maske ersetzt keine einzige dieser Schutzmaßnahmen“.

ERGO Mitarbeiterin Kirsten Heuter näht Behelfsmasken
ERGO Mitarbeiterin Kirsten Heuter näht in ihrer Freizeit „Behelfs-Mund-Nasen-Masken“.

Seit sechs Jahren gehört das Nähen zu den Hobbys von Kirsten Heuter. Nähkurse, Videos und viel Erfahrung führten dazu, dass die Referentin im Team Online-Kommunikation in Düsseldorf inzwischen mehr kann als nur Hosen zu kürzen. Kleidung für die ganze Familie und Freunde, Stofftaschen und Accessoires für drinnen und draußen gehören zu ihrem Repertoire. Über einen Hilferuf auf Facebook wurde sie auf den steigenden Bedarf an Behelfsmasken aufmerksam. Auch wenn deren Filterwirkung nicht mit professionellen Masken vergleichbar ist und sie sich deshalb beispielsweise auch nicht für den Einsatz auf Intensivstationen eignen: Angesichts eines aktuell geringen Bestands an medizinischen Schutzmasken sind Behelfsmasken derzeit doch zumindest eine vorübergehende Ergänzung für jene, die berufsbedingt den eigentlich notwendigen Sicherheitsabstand nicht einhalten können. Für Kirsten Heuter war klar: „Hier kann ich helfen, ab jetzt nähe ich Behelfsmasken!“

Selbstgenähte Behelfsmasken mit Filterfach

Sie besorgte sich Schnittmuster, informierte sich in der Do-it-yourself-Community im Internet und legte los. „Für die Behelfsmasken sollte kochfester Baumwollstoff verwendet werden, denn sie müssen regelmäßig gewechselt und nach Gebrauch ausgekocht oder entsprechend chemisch gereinigt werden, um sie wiederzuverwenden“, erklärt Kirsten Heuter.

Wenn ihre Stoffvorräte aufgebraucht sind, kauft Kirsten Heuter neues Material und verarbeitet auch Stoffspenden aus ihrem Freundeskreis oder der Community. Was man an ihren Behelfsmasken von außen nicht sehen kann, ist ein Fach für einen Filter: „Ich nähe Behelfsmasken, in die der Träger einen Filter einlegen kann, das kann ein Zelltuch sein oder eine spezielle Einlage. Der Filter verringert den Tröpfchenflug zusätzlich zur Behelfsmaske selbst“, erklärt sie.

Trotz Maske: Abstandsregeln und Händehygiene wichtig!

Die Behelfsmasken spendet sie an Klinikpersonal, Pflegedienstmitarbeiter, Hebammen, Arztpraxen und Altenheime. „Ich fertige keine medizinischen Schutzmasken, das ist klar. Aber wer möglicherweise mit dem Coronavirus infiziert ist und es selbst nicht weiß, schützt mit der Behelfsmaske andere. Aber noch viel mehr führt die Behelfsmaske auch dazu, dass der Träger sich selbst weniger an Nase und Mund fasst. Das ist wichtig, um das Coronavirus nicht weiter zu verbreiten, ebenso wie die Einhaltung der Abstandsregeln und der Händehygiene“, ergänzt die Hobbynäherin.

Einige Behelfsmasken hat sie auch im Freundeskreis zum Materialkostenpreis weitergegeben, um die Einnahmen gleich wieder in den Kauf von kochfestem Baumwollstoff und anderen notwendigen Materialen zu investieren. „Ich habe wirklich viel Freude daran, diese Behelfsmasken zu nähen und damit diejenigen zu unterstützen, die aktuell Tag und Nacht im Einsatz sind“, sagt Kirsten Heuter und appelliert: „Macht mit, holt eure Nähmaschinen raus! Im Internet gibt es zahlreiche Nähgruppen und eben auch Aufrufe von Krankenhäusern und Altenheimen, die dringend Behelfsmasken benötigen.“

Von Monika Stobrawe


Fragen und Antworten rund um „Behelfs-Mund-Nasen-Masken“ hat u.a. das Robert-Koch-Institut veröffentlicht:

https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Mund_Nasen_Schutz.html

Nähanleitungen gibt es unter anderem hier:

https://www.klinikum-lev.de/naehanleitung-mundschutz.aspx

https://rp-online.de/nrw/panorama/stadt-essen-veroeffentlicht-naehanleitung-fuer-einfachen-mundschutz_aid-49585635

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