Ein Push für digitales Arbeiten


Interview mit ERGO CDO Mark Klein

Magazin, 27.03.2020

Mark Klein, Chief Digital Officer bei ERGO, arbeitet wie viele Menschen in diesen Zeiten von Zuhause aus. Im Interview erklärt er, wie das funktioniert und ob digitales Arbeiten künftig weiter an Bedeutung gewinnen wird.

 

ERGO CDO Mark Klein: Mobiles Arbeiten von Zuhause aus 

 

Herr Klein, Sie arbeiten wie viele Menschen in dieser Zeit von Zuhause aus. Wie sieht das bei Ihnen aus?

 

Mark Klein: Wir haben einen gut geregelten Arbeitstag. Meine Frau arbeitet genauso von Zuhause aus wie ich. Wir stehen nach wie vor gemeinsam auf und unsere Kinder beginnen um acht Uhr mit der Schule. Ich starte dann zeitgleich auch mit meiner Arbeit. Alle Meetings finden entweder über Video- oder Telefonkonferenzen statt. Die Mittagspause verbringe ich dann beim gemeinsamen Essen mit der Familie. Das ist für mich neu und auch sehr schön.

 

Können Sie Tipps geben, wie Sie das geschafft haben? Das ist ja nicht ganz einfach zu organisieren, gerade mit Kindern.

 

Klein: Wir haben das geschafft, indem wir klare Zeiten vereinbart haben. Unsere Kinder sind im Alter zwischen sieben und vierzehn Jahren und den Vormittag über mehrere Stunden lang mit Schulaufgaben beschäftigt. Sie arbeiten gut zusammen, was mir ein bisschen wie klassenübergreifendes Arbeiten vorkommt. Die Kinder wissen: In diesem Zeitfenster müssen sie ihre Schulaufgaben machen und Papa und Mama müssen in dieser Zeit arbeiten. Das klappt insgesamt ganz gut.

 

Pausen haben wir natürlich auch definiert. Es gibt vormittags eine kleinere Pause und eine größere, wo sie dann zum Beispiel aufs Trampolin können oder etwas lesen. Natürlich muss man den Kindern auch die Möglichkeit geben, sich an die neuen Abläufe zu gewöhnen.

 

Wie erleben Sie ihren mobilen Arbeitsplatz?

 

Klein: Ich habe meinen Arbeitsplatz Zuhause schnell und einfach eingerichtet und finde, man hat wirklich die Möglichkeit, das mobile Büro voll erlebbar zu machen. Innerhalb von zwei Tagen konnten wir alle Termine, die physische Präsenz erfordern, auf Video- oder Telefonkonferenzen umstellen. Die Effizienz ist viel höher, als ich erwartet habe. Und ich habe das Gefühl, dass wir durch die aktuelle Situation zwar Abstand halten, aber eben doch zusammenrücken.

 

ERGO ist sehr gut aufgestellt, finde ich. Bei über 11.000 Kolleginnen und Kollegen aus dem Innen- und Außendienst, die nun mobil arbeiten, laufen die Plattformen ziemlich stabil, wir können arbeiten und das Servicelevel halten. Darauf können wir wirklich stolz sein. Dafür noch mal ein großes Dankeschön an die Kollegen aus der IT, die das Ganze so gut, schnell und vor allen Dingen in dieser Breite zur Verfügung stellen.

 

Wo sehen Sie Vorteile im digitalen Arbeiten von Zuhause aus?

 

Klein: In den strukturierten Meetings werden wir viel effizienter, weil wir diese nicht mehr so lange abhalten. Eine Telefonkonferenz, die länger als eine Stunde andauert, ist ermüdend. Darum begrenzen wir diese in meinem Team auf eine halbe bis eine Stunde. Es gibt allerdings auch Herausforderungen.

 

Welche sind das aus Ihrer Sicht?

 

Klein: Die persönlichen Gespräche fallen weg. Wir treffen also niemanden mehr auf dem Flur oder es kommt keiner mehr zum Kaffee vorbei. Hier muss man Wege finden, um diesen zwanglosen Austausch wieder zu ermöglichen. Es bietet sich an, dass man eine Art virtuellen Teamlunch oder eine virtuelle Kaffeepause macht.

 

Per Videokonferenz lässt sich dann über die Herausforderungen und Probleme im Alltag sprechen. Gemeinsam kann man dann so manches Problem lösen, was man alleine möglicherweise nicht geschafft hätte. Ich selbst blocke mir Zeit im Terminkalender, die dann nicht mit Meetings belegt ist und rufe dann einfach mal die Kollegen an. So kann man sich dann mal kurz unterhalten.

 

Glauben Sie, dass die momentane Situation dem digitalen Arbeiten einen Push gibt?

 

Klein: Die Unternehmen werden noch stärker in Richtung Digitalisierung gehen. Die ganze Gesellschaft aber auch. Manche Manager hatten immer noch ein schlechtes Gefühl beim Thema mobiles Arbeiten. Sie können ihre Mitarbeiter nicht sehen und wissen nicht, wie gearbeitet wird. Jetzt haben wir aber mal die einmalige Gelegenheit zu sehen, wie sich die Produktivität verhält.

 

Und was glauben Sie?

 

Klein: Meine Einschätzung ist: Die Produktivität wird gleich sein oder sogar höher. Die Menschen müssen nicht zur Arbeit fahren und können direkt in ihrem eigenen Büro starten. Dort haben sie möglicherweise auch mehr Ruhe, um Dinge abzuarbeiten. Darum wird das Thema mobiles Arbeiten weiter an Bedeutung gewinnen.

 

Das Interview führte Benjamin Esche.

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