Dein Weg Erik Toupal: Unterwegs mit meinem Foodtruck „PASTARIX“

In meiner Geschichte geht es darum, dass ich in der Gastronomie aufgewachsen bin und fast mein ganzes Leben nur ein Ziel verfolgte. Die Selbstständigkeit. Ich schreibe über Höhen und Tiefen die ich für mein Ziel durchlebt habe, bis ich dieses Ziel verwirklichen konnte. Und nun bin ich mit meinem eigenen Foodtruck unterwegs.

Über mich:

Mein Name ist Erik Toupal, ich wurde 1988 in Dippoldiswalde (Sachsen) geboren.

Die Leidenschaft fürs Kochen begann bei mir sehr früh. Bereits mit sechs Jahren wusste ich, ich möchte einmal „hinterm Herd enden“.

Meine Eltern, beide aus der Gastronomie und seit 1997 selbstständig, versuchten mir meinen Traumberuf Koch bis zum 14. Lebensjahr auszureden. Als beide feststellen, dass dieses Vorhaben „sinnlos“ ist, habe ich zum 14. Geburtstag meinen ersten Messerkoffer bekommen. Diesen habe ich auch ausgiebig in den folgenden Jahren in Papas Küche getestet, denn schon damals war es mir wichtiger mit Papa in der Küche zu stehen, als bei Kälte und Hitze zum Fußballtraining zu gehen.

Meine gesamte Schullaufbahn richtete ich in Richtung „Koch“ aus. Also musste ich in Mathe, Deutsch und Französisch gut sein, Erdkunde und Geschichte reichte ja Mittelmaß, denn diese Fächer brauchte ich für meine Traumausbildung ja nicht so dringend.

2005 habe ich angefangen mich zu bewerben, bei verschiedenen Hotels im Sauerland. Doch es kamen mehrere Absagen, denn Erdkunde und Geschichte waren doch ausschlaggebende Fächer. Bis ich mich im Sunderland Hotel (4 Sterne) in Sundern beworben hatte. Da war Küchenmeister Thomas Fritz, dessen Schwiegereltern den Betrieb von meinen Eltern und mich kannten.

Zufälle gibt es…

Zwei Tage nach dem ich die Bewerbung abschickte klingelte mein Telefon und am anderen Ende war Herr Fritz und lud mich ein zum Probearbeiten.

Ich musste mich gegen zwei weitere Bewerber durchsetzen, was mir auch gelang. Da kam mir zu Gute, dass ich das ein oder andere Mal den Kochlöffel den Fußballschuhen vorgezogen hatte. Von 2006 bis 2009 durchlief ich eine super Ausbildung, und ja es stimmt, in der Küche herrscht ein rauer Ton. Ich überlegte öfters meine Ausbildung zum Traumberuf hinzuwerfen, doch da waren meine Eltern und mein Ausbilder die gemeinsam meinen Ehrgeiz weckten und ich mich endgültig dazu entschied: „Das ist mein Beruf, mein Traum und mein Ziel“. Während dieser Zeit reifte auch mein Entschluss mich vom kleinen Koch-Azubi zum selbstständigen Unternehmer hochzuarbeiten.

Nach der Ausbildung und einem sehr erfolgreichen Gesellenjahr im Sunderland Hotel setzte ich mein Vorhaben Stück für Stück um.

Ich wechselte nach Oberorke (Hessen) zum Sport- und Wellnesshotel Freund (4 Sterne S), ich arbeitete mich in kurzer Zeit zum Chef de Partie (Postenchef) hoch. Nach ca. zwei Jahren bei Freund`s ging es nach Hause, in den elterlichen Betrieb. Als Juniorchef und mit Papa zusammen in der Küche. Doch wie es kommen musste mit Anfang 20, kam ich aus einem 4,5-Sterne-Hotel in ein „Dorfrestaurant“ und musste den ersten Rückschlag verkraften. Die Küche, die ich kannte und kochen wollte, kam bei den Gästen nicht an. Zu kompliziert, zu kleine Portionen und ich mit Anfang 20 total überzeugt davon. Also blieb es nicht aus, dass ich immer wieder mit meinen Eltern aneinandergeriet. Heute mit Ende 20 muss ich mir eingestehen, sie hatten zu 100 % recht. Aus genannten Gründen dauerte mein Intermezzo „zu Hause“ nur ein knappes Jahr.

Denn ich hatte ja ein Ziel, einen Traum, irgendwann selbstständig sein.

Ich wechselte als Chef de Partie ins Torhaus am Möhnesee und arbeitete mich in drei Monaten hoch zum Sous Chef (stellvertretender Küchenchef). Nach knapp zwei Jahren bekam ich durch meinen Chef Rüdiger Heising die Möglichkeit in einem anderen Restaurant von ihm als Küchenchef zu arbeiten.

Schweren Herzens wechselte ich vom Torhaus in die Fischerhütte nach Bad Lippspringe. Ich wollte wissen ob ich der Herausforderung gewachsen bin, eine eigene Küche mit einem eigenen Team zu führen.

Die ersten drei Monate waren die Hölle, ein ganz anderes Gästeklientel und ich musste mich persönlich der Kritik vorm Gast stellen, wenn etwas schiefging. Ich habe angefangen mich in den Job reinzubeißen. In dieser Zeit kam mein Privatleben an letzter Stelle, denn ich wollte im Beruf weiterkommen und hatte einen Job als Küchenchef.

Nach eineinhalb Jahren kam unsere Tochter auf die Welt und alles wurde anders.

Schlaflose Nächte, Pampers wechseln und dann mein Job. In einer schlaflosen Nacht kam der Film „Kiss the Cook“. Es ging um einen Koch, er hatte eine Tochter und verwirklichte sich selbst mit einem Foodtruck.

Der Film fesselte mich und ab sofort lebte in mir mein Traum von der Selbstständigkeit, aber nicht in einem kleinen stickigen Raum, nicht jeden Tag derselbe Blick aus dem Fenster. Nein ich wollte frei sein, durch verschiedene Städte fahren, viele Menschen kennenlernen und diese mit meinen Kochkünsten begeistern.

Ab da an war die Idee geboren einen eigenen Foodtruck zu betreiben. Ich fing an zu überlege: Was möchte ich anbieten? Burger, Hot Dogs, Wraps das alles gibt es schon und es wird schwer sich mit diesen Produkten auf dem Markt zu etablieren. Zu dieser Zeit stellte ich in der Fischerhütte die Tagliatelle selbst her und die Gäste waren begeistert. Also warum nicht Pasta aus dem Foodtruck, vor allem selbsthergestellte Pasta ohne Zusatzstoffe, ohne Geschmacksverstärker und keine eingeschränkte Zielgruppe. Denn Nudeln isst (fast) jeder.

Im folgenden Jahr habe ich viermal das Pasta-Konzept umgestrickt, bis ein machbares Konzept stand. Dieses eine Jahr war stressiger als meine ganze Berufszeit davor.

Morgens Vater, Mittag bis Abend Küchenchef und nachts war ich Neugründer und angehender Unternehmer. Businessplan, Steuerberatergespräche, Bankgespräche, Rezepte ausarbeiten, die passenden Zutaten finden und vor allem ein passender Truck musste her. Das alles musste ich unter einen Hut bringen. Sehr oft hinterfragte ich mich selbst „Ist es das was du wirklich willst?“ und immer wieder war meine Antwort darauf „Ja“. Also hieß es weiter geht‘s, denn ich hatte ja ein Ziel.

Mitte Mai 2017

Der Truck war bestellt, die Finanzierung stand und mein letzter Arbeitstag als Festangestellter war gekommen. Ein mulmiges Gefühl, „wenn du heute nach Hause gehst, hast du kein sicheres Einkommen mehr. Ab jetzt musst du deine Familie selbst versorgen“, wieder einmal machten sich Zweifel breit.

Die geplante Truckauslieferung kam näher, der Plan war Mitte Juni kommt der Truck, dann folieren und Anfang Juli starte ich mit meinem Unternehmen. Doch dann kam der Anruf, den ich niemals haben wollte. Beim Truckausbau ist ein Herdelement kaputtgegangen, wann Ersatz kommt konnte nicht genau gesagt werden. Und wieder kam die Angst, einen Monat länger ohne Einkommen, ob wohl unsere Ersparnisse reichen?

Aber immer noch hatte ich mein Ziel vor Augen „noch ein paar Wochen und ich bin selbstständig“. Anfang August konnte ich dann starten und was soll ich sagen: Jeder Selbstzweifel und jede Angst die mal aufkam, hat mich stärker gemacht und jetzt bin ich mit meinem Foodtruck „PASTARIX“ im Umkreis von 300 km um Paderborn unterwegs. Und freue mich über jeden Gast der bei mir, als selbstständiger Unternehmer, isst.

Ob Jung oder Alt, das Strahlen in den Augen zufriedener und begeisterter Gäste motiviert und bestärkt mich jeden Tag neu.

Ich habe alles richtig gemacht und mich selbst verwirklicht.

Vom kleinen Jungen der in der Küche zu seinem Papa aufschaut, zum Unternehmer der mit seinem eigenen Geschäft seine Familie versorgt.

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