Digisurance: Start-up trifft Versicherung


Magazin, 11.07.2018

Versicherungsvertrieb neu denken: Dieser Anspruch verbindet die Teilnehmer der Digisurance, die Ende Juni in Berlin stattfand. Die als Plattform konzipierte Veranstaltung soll Kooperationen zwischen Insurtechs und Versicherern vorantreiben. ERGO war mit von der Partie und stellte das Thema „Sprachassistenten in der Versicherungsbranche“ vor.

Das Motto der vierten Digisurance 2018 war „Zahlen und Fakten, statt Zukunft und Fiktion“. Dabei stand das Potenzial in der Zusammenarbeit zwischen Start-ups und Versicherern im Fokus. Die teilnehmenden Unternehmen stellten Erfahrungsberichte funktionierender oder auch weniger funktionierender Projekte vor. „Echte Learnings können nur gelingen, wenn man in den Austausch mit Menschen geht, die schon einmal etwas gemacht haben und Erfahrungen gesammelt haben“, so Felix Anthonj, Gründer und CEO von „Flexperto“ zu Beginn der Digisurance 2018.

So gaben Gregor Wiest, Leiter Innovation Management bei ERGO und Tilmann Böhme, Gründer des Start-ups „Future of Voice GmbH“ einen Eindruck in ihr Projekt „Sprachassistenten“, das sie mit hoher Geschwindigkeit aufgesetzt haben. Dabei gingen sie insbesondere auf die Herausforderungen des dynamischen und zugleich wachsenden Bereichs für die Versicherungsbranche ein – Stichwort Proof of Concept, Datenschutz und Projektorganisation.

ERGO beschäftigt sich mit Sprachassistenten

Aktuelle Statistiken belegen, dass im Jahr 2020 rund 50 Prozent aller Bürger Informationen über eine Suche per Voice erfragen. Und auch Google gibt an, dass 20 Prozent ihrer mobilen Suchen bereits über Sprache angefordert werden. Diese Zahlen haben ERGO ermutigt, den Weg mit dem Thema Sprachassistenten zu gehen. Bei der Frage in das Publikum, wer schon Sprachassistenten im täglichen gebraucht habe, meldete sich rund die Hälfte. „Das ist der Grund, warum wir diese Reise mitgestalten wollen. Denn schon bald wird das – noch in Kinderschuhen steckende – Projekt für noch mehr Gesprächsstoff sorgen“, so Gregor Wiest.

Innerhalb des Projekts arbeiten Kollegen der Europäischen Reiseversicherung (ERV), der ERGO Direkt, des Vertriebs sowie des Call Centers zusammen. Zu Beginn einigte sich das Team bei einem intensiven Workshop darauf, zunächst ein Travel-Skill für die ERV zu entwickeln. Dieses stellte Tillmann Böhme auf der Digisurance vor.

Vor der Demonstration betonte er: „Gerade als Versicherung kann ERGO Kunden mit einem besonderen Kundenservice begeistern und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Denn es braucht Emotionen, um den Nutzer zu beeindrucken und an ihn heranzutreten.“ Wie das in der Praxis aussah, konnten die Besucher der Digisurance live erleben.

Kein Erfolg für Pokemon Go Versicherung

Zwei weitere Start-ups stellten ihre Projekte mit großen Versicherern vor: „Denkpark“ ermöglicht mit „Flix Check“ die Optimierung des Kommunikationsprozesses mit den Kunden smart aber ohne App. Sie haben eine Lösung gefunden, ganz einfach Daten mit den Kunden auszutauschen. Ganz unabhängig davon, wo sich Kunden gerade aufhalten – ohne Registrierung und andere technische Hürden.

Das zweite Start-up „KASKO“ entwickelte im Jahr 2016 die erste und einzige Pokemon Go Versicherung, die sie am Tag der Digisurance „zu Grabe trugen“. „Der erste Tag verging…keine Police…der zweite Tag verging… keine Police…zwei Jahre später… noch immer keine Police“, erzählte Nikolaus Sühr, Mitgründer und CEO von „KASKO“. Die Unternehmer lernten vor allem, bei einer Produkteinführung im Vorfeld die Wirtschaftlichkeit genauer zu beleuchten. „Das Produkt sollte bei der jüngeren Zielgruppe Gesprächsanlass für die Unfallversicherung sein“, sagte Sühr. Auch wenn das Produkt bei der Zielgruppe keine Beachtung fand und kein Erfolg war, kam die Aufmerksamkeit wenigstens in der Presse nicht zu kurz.

Neben der Vorstellung der Start-ups fanden auch Panel-Diskussionen statt, beispielsweise zur Zukunft der Assekuranz. Die Vorstände Christian Glanz (Deutsche Vermögensberatung) und Paul Stein (Debeka Versicherungen) saßen Ramin Niroumand (Mitgründer & CEO des Insurtechs FinLeap) und dem digitalen Agenturisten Pascal Reisen gegenüber, der seine Agenturprozesse zu 99 Prozent digitalisiert hat.

Dabei wurde das Spannungsfeld, in dem sich die Versicherungswirtschaft befindet, deutlich: Die Forderung noch mehr Durchsetzungskraft in Sachen Innovation und Digitalisierung im internationalen Wettbewerb einerseits, die Bedenken zu Umsetzbarkeit auf der anderen Seite. Die Digisurance bot beiden Sichtweisen eine Bühne und die Möglichkeit, die eigenen Projekte mit neuem Input zu beflügeln.

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