Blick auf die digitale Werkbank: Wie wir Robotics nutzen wollen


Digitalisierung & Innovation, 19.01.2018

Die Leser dieses Blogs wissen es bereits: Wir bei ERGO haben uns entschlossen, ein „Robotics Competence Center“ einzurichten, um das erforderliche Fachwissen für eine nationale und internationale Implementierung aufzubauen. Heute möchte ich einen Blick auf unsere digitale Werkbank gewähren und beschreiben, wie genau wir bei ERGO dieses Thema angehen.

Bei der Auswahl des Technologiepartners haben wir darauf geachtet, dass wir eine in der Versicherungsindustrie bewährte Lösung mit Synergien im Konzern nutzen; gleichzeitig haben wir mit unsere IT Kollegen eng eingebunden, um die erforderlichen Strukturen aufzubauen und die Lösung in unsere bestehende IT Landschaft zu integrieren. Robotics ist zwar kein klassisches IT Projekt, aber damit die Implementierung gelingt, müssen verschiedenste Voraussetzungen in der IT Infrastruktur erfüllt sein. 

Welche Prozesse eignen sich für den Einsatz von Robotics?

Derzeit identifizieren wir Prozesse, die sich für den Einsatz von Robotics eignen. Zu dieser Suche können Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichsten Bereichen bei ERGO beitragen – denn die geeigneten Prozesse können sich auf diverse Themen beziehen. Wichtig ist aber grundsätzlich, dass die Prozesse über ein sogenanntes strukturiertes digitales Eingangsformat verfügen. Das heißt: Kommen in den Prozessen Papierschreiben oder Freitextmails ohne klare Struktur ins Spiel, sind sie nicht optimal für Robotics geeignet. Umgekehrt sind gerade solche Prozesse interessant für uns, in denen die einzelnen Bearbeitungsschritte genau definierbaren Regeln folgen. Bedeutet: Alles, was mit „Wenn-Dann-Sonst“ beschrieben werden kann, ist ein guter Kandidat für Robotics.

Ist ein solcher Prozess gefunden, analysieren und dokumentieren ihn das Robotics Competence Center und der jeweilige Fachbereich detailliert. Die IT Kollegen helfen dabei, alle Facetten der betroffenen IT Systeme zu analysieren – und auch die Machbarkeit, mögliche Risiken und alternative Automatisierungsmöglichkeiten zu identifizieren. Eine der großen Herausforderungen ist die detaillierte und lückenlose Dokumentation des Prozesses – inklusive der Beschreibung von Sonderfällen. Diese Dokumentation ist später für unsere Programmierer die Grundlage, um den Roboterprozess zu erstellen. In der täglichen Arbeit folgt der Roboter dann exakt den definierten Regeln. Sind Informationen unvollständig oder fehlerhaft, bringen sie den Prozess zum Stoppen oder führen zu einer fehlerhaften Bearbeitung. 

Aktuell bereiten wir die produktive Nutzung von Robotics mit unterschiedlichen Fachbereichen vor. Die Bandbreite der Prozesse ist groß: Es sind komplexere Prozesse wie die Übertragung von Beständen darunter, aber auch einfache Prozessabläufe wie die Änderung von Adressdaten oder die Bestellung medizinischer Hilfsmittel.

Die tägliche Arbeit wird sich verändern

Klar ist: Durch diese neuen Prozesse wird sich auch die Arbeit von Kolleginnen und Kollegen ändern – an verschiedenen Stellen werden sie mit dem virtuellen Roboter künftig Doppelpass spielen. Zum Beispiel dann, wenn der Roboter einen Geschäftsvorfäll nicht vollständig abschließen kann, zum Beispiel bei einem Sonderfall, bei denen menschliches Urteilsvermögen erforderlich ist. Diese Geschäftsvorfälle wird der Roboter an die definierten Mitarbeiter zur abschließenden Bearbeitung weiterleiten.

Ich bin überzeugt davon, dass Robotics als reife Technologie unsere qualifizierten Kolleginnen und Kollegen von Standard-Routinen entlasten und so die Tätigkeitsprofile interessanter machen kann. Damit das gelingt, brauchen wir die Hilfe der Kolleginnen und Kollegen, etwa indem diese automatisierbare Prozesse erkennen und die Kollegen des Robotics Competence Center ins Boot holen.

Digitale Transformation ist ohne kulturellen Wandel undenkbar

Damit zeigt auch das Beispiel Robotics: Bei der digitalen Transformation geht es nicht alleine um Technologie oder IT – sie ist ohne einen kulturellen Wandel undenkbar! Ich setze auf die Neugier und Offenheit der Kolleginnen und Kollegen und ihre Lust, gemeinsam die Chancen anzugehen, die Robotics und all die anderen Facetten der Digitalisierung bieten.

Über Kommentare, Fragen oder Anregungen freue ich mich sehr.
Ihr Mark Klein

Autor: Mark Klein

Mark Klein ist seit September 2016 Chief Digital Officer der ERGO Digital Ventures AG, der Digitalsparte der ERGO Group AG. Er war zuvor Vorsitzender der Geschäftsführung der T-Mobile Netherlands B.V. Kleins Hauptaufgabe ist die digitale Transformation des traditionellen Geschäfts von ERGO im Inland und Ausland; außerdem soll er neue digitale Geschäftsmodelle etablieren. Hier finden Sie Mark Klein bei LinkedIn.

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