Akzeptanz von KI-Fehlern – der nächste logische Schritt?
In bestimmten Aufgabenbereichen schneiden einige KI-Systeme interessanterweise mittlerweile besser ab als Menschen. „Eine Studie von OpenAI aus 2023 hat gezeigt, dass ChatGPT beim der amerikanischen Zulassungsprüfung für Anwälte Ergebnisse erzielt hat, die in den oberen zehn Prozent aller Teilnehmenden lagen“, weiß Nicolas Konnerth zu berichten. Er sieht diese Entwicklung differenziert: „Natürlich macht die KI immer noch Fehler. Aber Menschen machen die auch. Die Frage ist da natürlich, ob wir als Gesellschaft irgendwann bereit sind, Fehler von KI-Systemen genauso zu akzeptieren wie menschliche Fehler.“ Eines aber müssen wir uns aus Sicht von Nicolas Konnerth dennoch immer vor Augen führen: „KI-Modelle sind stochastische Papageien. Sie können Inhalte wiedergeben, aber sie verstehen sie nicht.“ Besonders im Bildungssektor müsse man deshalb frühzeitig damit anfangen, schon junge Menschen darin zu schulen, kritisch mit den lernenden Systemen umzugehen und ihre Schwächen zu verstehen.
Praktische Tipps für Unternehmen im Umgang mit KI
Unternehmen, die KI effizient einsetzen wollen, rät der Head of Conversational AI bei ERGO Group: „Präzise Fragestellungen sind das A und O. Je genauer ich formuliere, was ich möchte, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die KI eine falsche Antwort gibt.“ Hilfreich sei es auch, mit klaren Beispielen aus der eigenen Praxis zu arbeiten und der KI so zu zeigen, wie das gewünschte Ergebnis aussehen soll.
Eine andere Möglichkeit, Halluzinationen bei der Nutzung von AI zu vermeiden, ist das „Retrieval-Augmented Generation“-Modell (RAG). „Dabei wird die KI mit einem Wissensfundus ergänzt, aus dem sie lediglich eine Antwort umformulieren kann. Das verhindert, dass die KI sich Dinge einfach ausdenkt“, erklärt Nicolas Konnerth, gibt aber zu bedenken, dass auch diese Methode nicht alle Risiken eliminiert. „Am Ende bleibt die Tatsache bestehen, dass KI immer auf Wahrscheinlichkeiten basiert und deshalb auch mal danebenliegen kann“, lautet sein Fazit.
KI. Ein mächtiges Instrument. Aber eben auch nur so präzise wie die, die es entwerfen und nutzen.
Wir danken Nicolas Konnerth für das Gespräch und seine wertvollen Einblicke.