Einfach, weil's wichtig ist.
Einfach, weil's wichtig ist.
Digitalisierung & Technologie, 27. November 2023
Julia Koop aus der Digital Factory der ERGO Group AG hat mit der Digital Factory Academy ein Format zur nachhaltigen, bereichsübergreifenden Vernetzung und Wissensweitergabe aufgebaut. In einem Gastbeitrag für das Magazin WerkWandel schreibt sie über die Erfolgsfaktoren für ihr Format.
Die Digital Factory der ERGO Group wurde 2018 als Motor der digitalen und agilen Transformation gegründet. Die Digital Factory dient als Inkubator und Enabler für Arbeitsweisen und begleitet mit cross-funktionalen Teams die Konzeption und Umsetzung digitaler Services und Produkte.
Das Besondere im Vorgehen der Digital Factory ist der Aufbau: Zum einen wurden übergreifende Fähigkeiten zentral in der Digital Factory zusammengestellt - zum Beispiel IT- und Business-Architekten, UX-Designer (UX steht für User Experience), Design-Thinking-Moderatoren, Release-Train-Engineers etc. Zum anderen bleibt die inhaltliche Verantwortung der umzusetzenden digitalen Ergebnisse in dem Fachbereich, der die zu lösenden Probleme in die Factory mitbringt. Dieses Modell führt zu einem starken Ausbau der bereichsübergreifenden Zusammenarbeit.
Beim Stichwort "Innovation" denken viele an die großen Würfe. Selten sind Innovationen aber vollständige Neuheiten (= "Radikale Innovation"), die die Zeit in ein "Davor" und ein "Danach" unterteilen. Ein Großteil der Innovationen entsteht durch die neue Kombination bekannter Elemente, also bestehender Produkte oder Services. Die Frage ist nun, wie Unternehmen systematisch einen Nährboden für solche Innovationen schaffen können. Denn das Wissen ist in den meisten Firmen bereits vorhanden, aber die Experten sind in der Regel nicht (gut) vernetzt. Dabei ist jeder Mitarbeiter ein Experte, und zwar nicht nur in seinem Fachthema, sondern auch darin, wie dieses im Unternehmenskontext funktioniert. Wenn eine Organisation es schafft, das Wissen ihrer Mitarbeiter sinnvoll zu vernetzen, können die so wertvollen Kombinationen bekannter Elemente entstehen.
Doch wo soll man starten? Es gibt in Organisationen bereits einzelne Mitarbeiter, die sowohl intern als auch extern sehr gut vernetzt sind. Sie brauchen keinen Anschub mehr und tragen durch ihren regen Austausch immer wieder neue Ideen und Blickwinkel in das Unternehmen hinein. Auch die meisten Wissensarbeiter würden bejahen, dass Netzwerken im beruflichen Kontext wichtig ist. Doch für den Großteil von ihnen rutscht es auf der Prioritätenliste immer wieder nach unten. Für sie müssen Organisationen nachhaltig Anreize schaffen, sich aktiv zu vernetzen und damit Wissen auszutauschen, das in die Entwicklung von Innovationen fließen kann. Um das zu erreichen, wurde die Digital Factory Academy ins Leben gerufen.
Das Format begann zunächst klein mit einem Dialog zu zweit. Aus der Idee, Wissen nicht nur mit einem Kollegen im Gespräch zu teilen, sondern mit mehreren Interessierten, skalierte relativ schnell ein konzernweites Format, in das heute praktisch jeder aus dem Versicherungskonzern eingeladen ist; wenngleich sich der inhaltliche Fokus des Formats vor allem auf Product Owner, Entwickler, Architekten, Fachexperten und all jene richtet, die digitale Lösungen im Konzern treiben (wollen). Aus dem anfänglichen Ansatz ist innerhalb weniger Jahre eine rege und stabile Community entstanden, in der wöchentlich ein Thema von einem Experten in 20 Minuten vorgestellt wird - mit anschließender Diskussionsrunde von weiteren 20 Minuten. Mit der Digital Factory Academy ist ein fester Ort innerhalb des Konzerns entstanden, an dem sich Kollegen treffen, Wissen und inhaltliche Kontaktpunkte sammeln. Dabei wurden über die Zeit elf Faktoren erkannt, die helfen können, solche Wissenstransfers nachhaltig zu gestalten. Viele sind an die agile Arbeitswelt angelehnt.
Die Autorin Julia Koop ist verantwortlich für Communities, Culture & Communication in der Digital Factory und Teil des cross-funktionalen Teams. In den vergangenen zwei Jahren konnte sie einen funktionierenden bereichsübergreifenden Wissenstransfer bei ERGO mit inzwischen mehr als 80 Community-Treffen aufbauen. Die sogenannte Digital Factory Academy schafft eine gemeinsame Identität aller Mitarbeiter im Konzern, die Interesse an der (Weiter-) Entwicklung digitaler Themen haben. Nach zwei Jahren umfasst die Digital Factory Academy als digitale Community 500 Kollegen.
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