Agiles Arbeiten in einem agilen Setting
ERGOs Digital Factory präsentiert sich als eine große offene Fläche, ein „Open Space“, auf dem man klassische Büroräume vergeblich sucht. Die modernen Möbel zeugen vielmehr davon, dass Arbeit ein Prozess und immer im Fluss ist. Die Mitarbeitenden finden in kleinen Teams zusammen, und auch wenn ihr Arbeitsalltag einer festen Struktur folgt, gibt es doch viele Freiheiten und Raum für Kreativität. „Dieses Setting spiegelt sich auch in unseren Möbeln wieder“, sagt Nicole Nebelung. Da sind bunte quadratische Sitzhocker, die sich je nach Bedarf und Teamgröße verschieben und zu immer neuen Konstellationen zusammensetzen lassen. Viele Steh- anstelle von Schreibtischen laden zum Arbeiten in rückenschonender Haltung ein, und Loungesessel bieten bequeme Plätze zum Nachdenken oder für eine Phase der Regeneration. „Phone Boxes“ ermöglichen den Mitarbeitenden einen ungestörten Rückzug für Telefonate. „Und, ganz wichtig: Immer sind die Wege zum Kollegen und zur Kollegin so kurz, dass es sich nicht lohnt, eine E-Mail zu schreiben – denn viel schneller und unkomplizierter kommt man persönlich ins Gespräch.“
Experten bezeichnen das Arbeiten in einer solchen Atmosphäre als „agiles Arbeiten“. Für diesen Begriff hat sich noch keine allgemeingültig-verbindliche Definition eingebürgert, gemeint ist aber, dass die Mitarbeitenden flexibel und „crossfunktional“ über Abteilungen hinweg kooperieren. Klassische Hierarchien werden dabei zugunsten der Teambildung aufgegeben. „Agiles Arbeiten ist aber keine Methode“, betont Nicole Nebelung. „,Agil‘ bezeichnet vielmehr die Haltung der Mitarbeitenden, ihr Mindset. Damit steht und fällt der Erfolg der Digital Factory.“
Zufriedene Kunden, zufriedene Mitarbeitende
Mitarbeitende, die offen für neue Erfahrungen im Job sind und Lust haben, an der Versuchsanordnung Digital Factory teilzunehmen, werden an vier Tagen in der Woche in die neue Arbeitswelt der Fabrik entsandt. Sie wurden entweder durch eine(n) Vorgesetzten empfohlen, oder sie sind selbst neugierig geworden durch eine der zahlreichen Veranstaltungen, mit denen der Konzern seine Angestellten über den digitalen Wandel informiert. In der Fabrik beschäftigen die Mitarbeitenden sich mit dem Thema „Schaden“ genauso wie mit Anliegen zu Verträgen. Im Mittelpunkt steht immer der Kunde, die Kundin. „Ein Team hat beispielsweise eine App entwickelt, die wir mittlerweile unseren Kunden und Kundinnen zur Verfügung stellen – nämlich einen ,Schadentracker‘“, berichtet Nicole Nebelung. „Mit dessen Hilfe stellen die Versicherten fest, in welchem Status sich ihr eingereichter Schaden befindet und wann sie mit einer Auszahlung rechnen können.“ Dass diese Information für die meisten Kunden und Kundinnen offenbar hochinteressant ist, haben die Mitarbeitenden der Digital Factory unter anderem durch Befragungen in Erfahrung gebracht.
Manchmal führen sie solche Befragungen sogar auf der Straße durch. „Einmal sind die Kollegen und Kolleginnen mit ihrem auf dem Tablet gespeicherten Dummy einfach nach draußen gegangen und haben Passanten gefragt: Wie finden Sie das? Was können wir weiter verbessern? Was fehlt Ihnen? Und da zu jedem Team Kollegen aus der IT gehören, konnten die Wünsche und Anregungen blitzschnell umgesetzt werden.“ Von solch einem Ergebnis haben alle etwas: die Kunden durch einen genau auf sie zugeschnittenen Service. Und die Mitarbeitenden erleben, wie sinnvoll ihre agile Arbeitsweise ist.