Die Deutschen sind begeisterungsfähig. Das hat schon die Fußballweltmeisterschaft 2006 im eigenen Land eindrucksvoll gezeigt. Große internationale Fußballereignisse haben auch Auswirkungen auf den Amateurfußball: Nach der Heim-EM im Sommer 2024 können sich Vereine sicherlich wieder auf einen Mitgliederzuwachs einstellen. Stolze 100.000 Vereinseintritte habe es laut DFB nach dem WM-Titel 1990 gegeben. 2014 seien diese Zahlen zwar nicht mehr erreicht worden. Aber auch unterjährig, ohne WM oder EM, ist die Attraktivität des Amateurfußballs erfreulich hoch.
Das spiegelt sich – leider – auch in der ERGO Statistik der meisten Sportunfälle wider. Mehr als ein Drittel aller im Jahr 2023 beim Versicherer registrierten Schadenfälle waren Knochenbrüche oder Knorpel- und Sehnenschäden, die sich Versicherte auf dem Fußballplatz zugezogen hatten. Aber auch andere Sportarten rangieren mit hohen Schadenquoten in dem Ranking weit oben. Hier stelle ich die Top 10 vor! Mehr als 6.600 Sportunfälle sind in die Auswertung für 2023 eingeflossen.
Die klare Nummer 1 – Fußball!
Die gute Nachricht: Der Anteil der Sportunfälle beim Fußball ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte zurückgegangen. Allerdings machen Fußballunfälle mit 33,9 Prozent den mit Abstand größten Anteil aller Sportunfälle aus. Und – im 10-Jahres-Vergleich ist der Anteil 2023 um 1,5 Prozentpunkte gestiegen.
Fast 3,5 Millionen Freizeitkicker sollen in Deutschland regelmäßig gegen den Ball treten, fast 10 Millionen hin und wieder. Zum Glück zählen Knochenbrüche – laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) – mit knapp einem Viertel aller Fälle nur zur zweitgrößten Gruppe der möglichen Verletzungen. Viel häufiger kommt es zu – ebenso schmerzhaften – Muskel- und Bänderrissen sowie Zerrungen und Verrenkungen.
Rang 2 – Skisport – mit einem größeren Risiko
Mit 15,8 Prozent aller Fälle rangieren Ski- und Rodelbob-Unfälle an zweiter Stelle (ein Anstieg um 0,7 Prozentpunkte gegenüber dem 10-Jahres-Vergleich). Das ist insofern bemerkenswert, da Skifahren nur auf wenige Wintermonate beschränkt ist, während man Fußball das ganze Jahr über spielen kann.
Die hohe und ansteigende Quote könnte mit den immer volleren Pisten zu tun haben. Wenn weniger Skigebiete ausreichend Schnee haben, tummeln sich mehr Skifahrer in den verbleibenden. Das führt zu mehr Kollisionen. Zudem ist das temporeiche Abfahren mit Skiern eine Höchstbelastung für Knochen, Muskeln und Gelenke. Viele schädigen sich schon deshalb, weil sie genau eine Woche pro Jahr sportlich derart aktiv sind.
Rang 3 – mehr Unfälle mit e-Bikes
Übersprungen habe ich die Nummer 3 der häufigsten Sportunfälle in der ERGO Statistik 2023 – das Fahrradfahren – 9,8 Prozent. Das ist immerhin gut 1 Prozentpunkt weniger als es der Zehnjahres-Trend aufzeigt. Allerdings gehen die ERGO Unfallexperten und Expertinnen mittelfristig von einer Zunahme von Fahrradunfällen aus.
Ursächlich dafür ist einerseits das Platzproblem: Viele Gefährte (Lastenbikes) werden immer größer. Sie müssen sich den nicht im gleichen Tempo mitwachsenden Verkehrsraum teilen – unter anderem mit Scooter-Fahrern. Zudem sind immer mehr Menschen – auch dank der e-Bikes – mit immer höheren Geschwindigkeiten unterwegs. 2023 wurden in Deutschland erstmals mehr e-Bikes als klassische Fahrräder verkauft.
Die Unfallforscher der Versicherer konnten nachweisen, dass insbesondere jüngere und ältere Pedelecfahrer ein höheres Unfallrisiko haben als Gleichaltrige, die ohne „e“ unterwegs sind. Es gehe im Wesentlichen um Unfälle innerorts unter Beteiligung von Pkw sowie um solche, bei denen die Kontrolle über das Fahrrad – auch ohne Einwirkung Dritter – verloren geht. Man könnte auch sagen: aus Überforderung mit dem schnelleren e-Rad.