Nachhaltigkeit & Engagement, 10. Juni 2025

Healthy Seas setzt sich für den Schutz der Meere und gegen Plastikmüll ein

ERGO unterstützte die Arbeit der Umweltorganisation mit einem Spendenbeitrag

Healthy Seas setzt sich für den Schutz der Meere ein Credits: Healthy Seas / Derk Remmers

Die Welt braucht gute Ideen, um der Umweltverschmutzung zu begegnen. Sie braucht Initiativen mit Menschen, die Gestaltungswillen und ein hohes Engagement besitzen - wie Healthy Seas.  ERGO unterstützte die Arbeit der Umweltorganisation mit dem Spendenbeitrag vom World Cleanup Day 2024, an dem viele Kolleginnen und Kollegen aus den deutschen und internationalen Einheiten teilgenommen haben. Anlässlich des UN-World Oceans Day am 8. Juni haben wir einen Blick hinter die Kulissen geworfen. 

Der Müll in den Meeren ist ein globales Problem. Erst in den letzten Jahren erhielt das Thema mediale Aufmerksamkeit, die jedoch von immer neuen geopolitischen und wirtschaftlichen Problemfeldern und Krisen in den Hintergrund gerückt wurde. Vor diesem Hintergrund geraten die Meeresverschmutzung und ihre Folgen schnell aus dem Blickfeld.

Meere ersticken im Plastikmüll

Plastik spielt beim Thema Meeresmüll eine besonders unrühmliche Rolle. Hier einige Kennziffern der UN: Jedes Jahr gelangen 19 bis 23 Millionen Tonnen Plastikmüll in aquatische Ökosysteme und verschmutzen Seen, Flüsse und Meere. Ohne wirksame Maßnahmen werden sich die Emissionen von Plastikmüll in aquatische Ökosysteme bis 2040 voraussichtlich fast verdreifachen. Die Menge an Plastik im Meer wird auf etwa 75 bis 199 Millionen Tonnen geschätzt. Und etwa 7.000 Millionen der geschätzten 9.200 Millionen Tonnen, die zwischen 1950 und 2017 insgesamt produziert wurden, sind zu Plastikmüll geworden. Nicht zuletzt belastet Mikroplastik auch die Menschen und gefährdet ihre Gesundheit. Der dringende Appell kann nur lauten, dieser Entwicklung mit aller Kraft entgegenzutreten.

Freigesetztes Plastik, Styropor und Fischernetze zersetzen sich, werden zu Mikroplastik, töten Meereslebewesen und führen zu einem Verlust der biologischen Vielfalt. Sie verunreinigen die Strände und stellen zudem eine Gefahr für die lokale Bevölkerung und auch die Wirtschaft - wie etwa die Tourismusbranche - dar. Der WWF nennt allein für den asiatisch-pazifischen Raum jährliche Kosten in Höhe von 622 Millionen Dollar nur für die Beseitigung des Plastikmülls. Die Rede ist von jährlich rund 640.000 Tonnen, der jährlich ins Meer gelangt.

Kreislaufwirtschaft als wirksames Lösungsmodell

Mit ihren vielen regionalen und lokalen Aktionen macht die Stiftung Healthy Seas die globale Verflechtung der Wasserwege deutlich. Meere und Flüsse sind grenzenlos. Aber was geschieht mit dem gesammelten Müll? Healthy Seas ist überzeugt von der Kreislaufwirtschaft. Die Idee ist so einfach wie genial: Je mehr Material der Produktion und dem Konsum wieder zugeführt werden kann, umso niedriger ist das Müllaufkommen. Dank einer der Gründungspartner Aquafil konnte Pionierarbeit auf dem Weg vom Abfall zur Kleidung geleistet werden. Zusammen mit anderen Nylonabfällen wird aus dem Meeresmüll neues Textilgarn und Nylonmaterial für innovative Produkte beispielsweise in der Teppich- und Textilherstellung genutzt.

Healthy Seas setzt seit Beginn auf starke Netzwerke und Partner. Die Expertise, die Fähigkeiten und das Engagement vieler Einzelner ist Grundlage für die erfolgreiche Arbeit, die sich in Zahlen belegen lässt: 1.228 Tonnen Meeresmüll konnten bis heute geborgen werden. Healthy Seas ist in 20 Ländern aktiv. Die Organisation kann auf 550 Freiwillige zählen. 150 Partner sind wichtige Unterstützer, und 1.250 Fischer und Fischfarmer stehen hinter der Idee.

Partner und Multiplikatoren sind wichtige Botschafter

Bewährte Partnerschaften zu nutzen und neue Multiplikatoren zu gewinnen, sind eine große Hilfe, wenn es darum geht, die Meeresverschmutzung zu bekämpfen. Mit ihnen gewinnen die Aktionen immer wieder neuen Schub. So wurden die Olympischen Spiele 2024 in Paris zur Plattform, das Thema weltweit und öffentlichkeitswirksam ins Bewusstsein der Menschen zu bringen und die Bedeutung gesunder Meere aufmerksamkeitsstark zu kommunizieren. 

Wer ist die Healthy Sea Foundation?

Healthy Seas wurde von zwei Unternehmen und einer NGO im Jahr 2013 als Stiftung gegründet, die sich dem Schutz der Ozeane und Meere auf der ganzen Welt verschrieben hat. Dabei stützt sie sich auf die drei Säulen: Säuberungsaktionen, Aufklärung und Prävention von Meeresmüll. Die Hauptaufgabe besteht darin, das Problem des Meeresmülls mit Konzentration auf Fischernetze zu bekämpfen. Sogenannte Geisternetze, die verloren gegangen sind oder im Meer zurückgelassen wurden, bleiben Hunderte von Jahren im Wasser und fangen und töten weiterhin Meerestiere. Sie sind eine tickende ökologische Zeitbombe.

Mit dem Ziel der Förderung gesünderer aquatischer Ökosysteme ist Healthy Seas weltweit aktiv. Gemeinsam mit freiwilligen Tauchteams werden rund um den Erdball hoch komplexe und anspruchsvolle Säuberungsprojekte durchgeführt. Eine große Bedeutung kommt der Säuberung von Schiffswracks wie beispielsweise von versunkenen Kriegsschiffen zu. Solche Wracks fungieren als künstliche Riffe und bieten vielen Meereslebewesen einen idealen Lebensraum, aber nur, wenn der Natur freier Lauf gelassen wird. Darüber hinaus werden Aufräumaktionen in Küstengebieten, an Stränden, Seen und Flussufern von Healthy Seas durchgeführt - dort, wo der Müll weithin sichtbar die Umwelt verschmutzt.

Universitäten arbeiten mit Healthy Seas zusammen, um eine neue Generation von Meeresschützern, Biologen und Aquakulturfachleuten mit dem wissenschaftlichen Wissen auszustatten, das sie für eine nachhaltigere Fischereiindustrie und den Schutz der Meere benötigen. In eigenen Bildungsprogrammen, die im vergangenen Jahr erneut erweitert wurden, geht es um die positiven Effekte einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. An Schulen und in Gemeinden veranstaltet Healthy Seas Vorträge und regt Diskussionen an, die eines zum Ziel haben: das Bewusstsein und den Bezug zu praktiziertem Umweltschutz zu vertiefen.

Zur Website von Healthy Seas: https://www.healthyseas.org/

 

Zitat Veronika Mikos

Mit unserer Arbeit wollen wir zeigen, dass es sich immer lohnt, aktiv zu werden – auch angesichts globaler Herausforderungen und langsamer Umweltpolitik. Echte Veränderungen werden möglich, wenn mehr Menschen sich zusammenschließen, um die dringenden Probleme anzugehen, mit denen wir konfrontiert sind. Deshalb sind wir dankbar, so viele engagierte Partner an unserer Seite zu haben. Je mehr Menschen sich für den Schutz unseres Planeten einsetzen und sich an gemeinsamen Anstrengungen beteiligen, desto mehr können wir erreichen. Wir laden alle ein, sich zu engagieren – denn letztendlich geht es um unser gemeinsames Zuhause.

Veronika Mikos, Direktorin der Stiftung Healthy Seas

Zur Person

Veronika Mikos ist Wirtschaftswissenschaftlerin mit langjähriger Erfahrung. Sie leitet die Organisation seit zehn Jahren. Unter ihrer Ägide hat sich Healthy Seas zu einer führenden Kraft bei der Bekämpfung von Meeresmüll entwickelt. Sie hat strategische Partnerschaften mit Branchenführern und Interessenvertretern aufgebaut, um die Säuberungsaktionen sowie das Recycling und die Wiederverwendung von Fischernetzen zu nachhaltigen Produkten zu erleichtern. Als Direktorin von Healthy Seas treibt sie wirksame Veränderungen voran und setzt ihr Fachwissen und ihre Leidenschaft für den Schutz der wertvollen Meeresökosysteme ein.

Text: Bärbel Naberbäumer/Martin Sulkowsky

 


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