Digitalisierung & Technologie, 18. März 2025

Der Weg zu Innovationen: Die Bedeutung von Datenstrategien

Eine Kolumne von ERGO CDO Mark Klein

ERGO CDO M

Daten sind für Unternehmen essenziell, um neue Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) erfolgreich einsetzen und die digitale Transformation vorantreiben zu können. Doch Daten sind nicht gleich Daten. Erst kuratiert und strukturiert helfen sie Unternehmen, einen echten Mehrwert zu schaffen. Die Basis dafür bildet eine klare Datenstrategie, schreibt ERGO CDO Mark Klein. 

Was haben Holz, Metalle, Kunststoffe oder Lebensmittel gemeinsam? Sie alle sind Grundstoffe für Produkte oder Dienstleistungen, die einmal daraus entstehen sollen: Maschinen und Gebäude, Möbel und Textilien, Nahrungsmittel oder Verpackungen. Die Materialien müssen dazu in mehreren Schritten verarbeitet werden, sprich gesägt, gegossen, geschmolzen oder gekocht. Denn werden sie es nicht, bleiben sie immer eins: Grundstoffe.

Auch Daten bilden für vieles die Basis. Sie können in unserer modernen, digitalisierten Welt eine Schlüsselrolle einnehmen und den Fortschritt zahlreicher Branchen vorantreiben, indem sie die Effizienz steigern oder Prozesse optimieren und als Grundlage für Innovationen und technologische Entwicklungen dienen. Doch dazu müssen auch sie erst einmal verarbeitet werden, das heißt, kuratiert und strukturiert werden.

Daten sind ein zentraler Wettbewerbsfaktor in der modernen Wirtschaft – mit noch weiter zunehmender Bedeutung.

Mark Klein, CDO ERGO Group

Die Aussage „Data is the new oil“ stimmt deshalb nicht ganz. Denn durch den bloßen Besitz von Daten lassen sich weder neue Geschäftsmodelle entwickeln noch neue Technologien wie künstliche Intelligenz erfolgreich in Unternehmen implementieren und nutzen. Daten – und zwar die richtigen Daten – müssen dazu erst aufbereitet werden und das unter der Einhaltung allerhöchster Datenschutz- und Sicherheitsstandards. Denn für Unternehmen sind Daten zwar essenziell – für Kundinnen und Kunden sind sie aber höchst persönlich und mehr als ein Grundstoff.

Um allen Aspekten gerecht zu werden, ist eine klar definierte und konsequent umgesetzte Datenstrategie unerlässlich. Denn sie stellt sowohl die Qualität und Verfügbarkeit von Daten sicher als auch deren datenschutzkonforme Verwendung und Verwaltung. Sie definiert unter anderem, welche internen und externen Datenquellen ein Unternehmen nutzt, wie Daten erfasst werden – manuell, automatisiert oder über Schnittstellen – und in welcher Form dies geschieht, also strukturiert, in Echtzeit oder als historische Daten.

Unerlässlich: Data Governance und Datenstrategie

Damit ein Unternehmen im Rahmen seiner Datenstrategie sämtlichen (datenschutz-)rechtlichen, sicherheitsrelevanten und betrieblichen Anforderungen gerecht wird, braucht es zudem geeignete „Löschkonzepte“ für Daten sowie eine Data Governance: Diese gibt vor, wer im Unternehmen für die Verwaltung, Qualität und Sicherheit der Daten zuständig ist. Das gewährleistet den Schutz der Daten sowie die Einhaltung von Compliance-Richtlinien.

Auch die systematische Implementierung und das Messbarmachen von konkreten Datenprojekten gehört zu einer Datenstrategie. Denn das reine Vorhandensein von Daten ist zwar notwendig, aber nicht hinreichend für deren wertstiftende Nutzung. Die Datenarchitektur bildet wiederum hierfür das Fundament, da sie festlegt, welche technische Infrastruktur nötig ist, um Daten effizient und sicher zu speichern und zu verarbeiten.

Eine gut durchdachte und orchestrierte Datenstrategie ermöglicht es Unternehmen, ihre Datenbestände optimal zu pflegen, zu erweitern und im Sinne einer konsequenten Kundenorientierung zu nutzen. Auf Basis von Daten lassen sich fundierte Geschäftsentscheidungen treffen, Prozesse optimieren, personalisierte Produkte und Dienstleistungen anbieten oder neue Geschäftsmodelle entwickeln. Damit sind Daten ein zentraler Wettbewerbsfaktor in der modernen Wirtschaft – mit noch weiter zunehmender Bedeutung. Mit einer Datenstrategie stellen sich Unternehmen sowohl technologisch als auch organisatorisch zukunftssicher auf, um Innovationen und die digitale Transformation voranzutreiben.

Data Literacy: Unternehmensweite Datenkompetenz

Dabei darf neben den rechtlichen, regulatorischen und technischen Aspekten ein weiterer Faktor für das erfolgreiche Etablieren einer Datenstrategie nicht übersehen werden: eine gelebte „Datenkultur“. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Ebenen müssen ein Verständnis für die Bedeutung von Daten, deren Qualität und den datenschutzkonformen Umgang damit haben. Es braucht eine unternehmensweite Datenkompetenz, eine „Data Literacy“, die durch Schulungsprogramme und Weiterbildung konsequent im Unternehmen gefördert werden sollte. Es geht dabei um die Fähigkeiten, Daten zu verstehen, zu interpretieren, zu analysieren und effektiv sowie sicher mit ihnen zu arbeiten.

Auch für Themen wie Datenminimalismus sollten Lernangebote sensibilisieren – also den bewussten und nachhaltigen Umgang mit Daten. Denn größere Datenmengen bedeuten nicht automatisch verbesserte Ergebnisse, etwa bei der Nutzung von KI. Oftmals haben sie das zeit- und ressourcenaufwendige Bereinigen von Datenpools zur Folge. Was es braucht, ist sowohl Quantität als auch Qualität.

Data Excellence Center und Data Council bei ERGO

Bei ERGO haben wir eine umfassende Datenstrategie verabschiedet, die wir konsequent umsetzen. Mit ihr hatten wir die Basis für GenAI-Anwendungsfälle gelegt, noch bevor ChatGPT auf den Markt kam. Operativ umgesetzt wird unsere Datenstrategie von einer eigenen Einheit, dem „Data Excellence Center“. Wir haben im Rahmen unserer Strategie ein zentrales Datenverzeichnis, einen sogenannten „Datenkatalog“, etabliert, der der Transparenz über die vorhandenen Daten und der Erfüllung von Data-Governance-Aufgaben dient. Dieser wird regelmäßig von ausgewählten „Data Stewards“ aus den Fachbereichen und „Data Custodians“ aus der IT aktualisiert beziehungsweise ergänzt.

Alle vier Monate tagt zudem ein „Data Council“, in dem sich die Teilnehmenden über strategische Fragestellungen austauschen. Im Rahmen dieser Meetings wird auch das Top-Management über aktuelle Vorhaben und Fortschritte bezüglich der Datenstrategie informiert und kann diese mitgestalten. Darüber hinaus gehört ein unternehmensweites Schulungsprogramm zu Datenkompetenz zu unserem Konzept, um nur einige Punkte zu nennen.

Daten sind zweifellos ein wichtiger Eckpfeiler des wirtschaftlichen Erfolgs von morgen. Ihnen kommt eine Schlüsselrolle etwa bei der digitalen Transformation zu. Doch es braucht die richtigen Daten, die erhoben, gepflegt, erweitert und in die benötigte Form gebracht werden müssen, um Innovationen hervorbringen zu können – für die Kundinnen und Kunden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie das Unternehmen insgesamt. Der sorgsame und sichere Umgang mit Daten ist dabei stets die oberste Prämisse. Denn nur so lässt sich Vertrauen schaffen. Ein Kernelement, das Versicherer neben Sicherheit bieten. 

Text: Mark Klein, CDO ERGO Group

Hinweis: Dieser Beitrag ist zuerst beim Versicherungsmonitor erschienen.


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Autor: Mark Klein, CDO ERGO Group

Mark Klein ist seit 2016 der Chief Digital Officer von ERGO. Zuvor war er bei T-Mobile Netherlands. Seine Hauptaufgabe bei ERGO ist die digitale Transformation des traditionellen Geschäfts im In- und Ausland. Zudem etabliert er neue, digitale Geschäftsmodelle.

Mark Klein – Chief Digital Officer – ERGO Group

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