Sie haben zu dritt das neue ERGO Netzwerk gegründet. Wir würden zu Beginn gerne mehr über Sie als Personen erfahren. Mögen Sie sich kurz vorstellen? Und warum ist Ihnen die Gründung so wichtig?
Maximiliane Lester-von Reith: Ich bin 30 Jahre alt und arbeite seit knapp drei Jahren bei ERGO im Aktuariat Leben Klassik. Ich bin als Tochter einer weißen und eines schwarzen Deutschen in Süddeutschland geboren. Mein Vater ist im Jugendalter aus der Demokratischen Republik Kongo nach Europa gekommen. Meine erste Erfahrung mit Ausgrenzung war, als mich die Kinder im Kindergarten als „anders“ betrachtet haben. Da kam häufig die Frage, wo ich denn eigentlich herkomme. Und die kam später auch immer wieder. Dass ich Deutsche bin und hier geboren wurde, war offenbar für manche keine zufriedenstellende Antwort. Diese Erfahrungen haben mich in meinem Leben geprägt und darüber möchte ich mich austauschen.
Laxciya Varathanathan: Ich bin 26 Jahre alt und in Hamburg geboren, habe hier an der Universität Hamburg studiert und bin nun seit knapp zwei Jahren bei ERGO im Bereich Aktuariat Leben Klassik tätig. Ich bin zwar hier geboren, habe aber meine Wurzeln in Sri Lanka. Daher stammt auch der – zumindest in Deutschland – außergewöhnliche Name, auf den ich des Öfteren angesprochen werde. Für mich persönlich ist das People of Color Netzwerk die richtige Plattform, um auf die Vielfältigkeit von Menschen und die damit verbundenen Vorteile aufmerksam zu machen und mich auch im Hinblick auf meine Wurzeln vertreten zu fühlen.
Solyman Sahar: Mich beschäftigt das Thema Diversity ebenfalls schon sehr lange. Ich bin vor 32 Jahren in Afghanistan geboren. Mit fünf Jahren bin ich mit meinen Eltern nach Russland gezogen, weil mein Vater dort studiert und gearbeitet hat. Seit ich 15 Jahre alt bin, lebe ich in Hamburg. Ich bin hier zur Schule gegangen und habe anschließend an der Universität Hamburg Wirtschaftsmathematik studiert. Seit zwei Jahren bin ich bei ERGO als Aktuar tätig. Ich bin häufig mit der Frage konfrontiert, ob ich mich als Afghane, Russe oder Deutscher fühle. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich Deutscher sagen, aber eigentlich fühle ich mich mit allen drei Nationalitäten verbunden. Darum möchte ich mich generell mit dem Thema Diversity beschäftigen und hier bei ERGO möchten wir mit dem People of Color Netzwerk unseren Beitrag zur Diversität leisten.
Wie fühlen Sie sich bei ERGO?
Sahar: Ich fühle mich wohl bei ERGO. Meine Aufgaben, das Arbeitsumfeld und vor allem meine KollegInnen sind super.
Varathanathan: Auch ich bin sehr zufrieden bei ERGO. Vor allem freue ich mich, dass die Mitarbeiternetzwerke bei ERGO so viel Anklang und Unterstützung finden.
Lester-von Reith: Da kann ich mich Laxciya und Solyman nur anschließen.
Was steckt eigentlich hinter dem Begriff People of Color und warum haben Sie das Netzwerk gegründet?
Lester-von Reith: Der Begriff People of Color ist eine Selbstbezeichnung von Menschen, die auf verschiedene Weise Rassismus erfahren. Das kann zum Beispiel mit oberflächlichen Merkmalen wie der Hautfarbe, aber auch mit anderen tatsächlichen oder vermeintlichen Merkmalen wie zum Beispiel der Herkunft oder Religion zusammenhängen. Auf Basis dieser Merkmale werden die Menschen in Kategorien eingeteilt und den so konstruierten Menschengruppen werden häufig Eigenschaften zugesprochen, um sie als anders darzustellen und auszugrenzen. Und genau darum haben wir dieses Netzwerk gegründet. Wir wollen die Interessen der People of Color bei ERGO vertreten, uns gemeinsam unterstützen und austauschen.