Hallo Marta, Du arbeitest für DKV Seguros in Barcelona. Wofür bist Du zuständig?
Ich arbeite in der Abteilung Strategie, Transformation und Technologie als Umwelttechnikerin und helfe dabei, unsere Services unter Berücksichtigung des Umweltkontexts weiterzuentwickeln. Umweltbedingte Krankheiten nehmen immer weiter zu und verursachen hohe Belastungen für das Gesundheitssystem. Wir entwickeln Innovationsmöglichkeiten, die auf diese Thematik einzahlen. Damit stärken wir unser Gesundheitsgeschäft und erfüllen die sich verändernden Bedürfnisse der Versicherten.
Kannst Du bitte ein Beispiel nennen?
Im Jahr 2022 haben wir diejenigen Exposombereiche (das sind Umwelteinflüsse, denen man im Laufe des Lebens ausgesetzt ist) ausgewählt, in denen wir unseren Kunden konkrete Lösungen anbieten können. Wenn man die Perspektive der planetarischen Gesundheit – also der Wechselwirkung zwischen der menschlichen Gesundheit und dem Zustand unseres Planeten – hinzufügt, war es ein komplexer Prozess, der sowohl wissenschaftlich als auch betriebswirtschaftlich fundiert war.
Um ein Beispiel zu nennen: Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigt, dass eine Verringerung der Luftverschmutzung auf das Niveau der am wenigsten verschmutzten 25 Prozent der Orte in Belgien jährlich 43 Mio. Euro an Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten eingespart hätte.
Als Krankenversicherer wäre es unrealistisch zu glauben, dass wir die Luftverschmutzung in spanischen Städten ändern können. Aber wir können dazu beitragen, die Qualität von Innenraumluft unserer Versicherten zu verbessern, was sich auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden auswirkt.
Daher haben wir eine Reihe von exponierten Bereichen ausgewählt – wie die Verschmutzung in Innenräumen oder die Exposition gegenüber der Natur –, um die herum wir Dienstleistungen und Lösungen zur Förderung der Gesundheit unserer Kunden entwickeln. Neben den traditionellen Umweltaspekten hat dies auch einen geschäftlichen Sinn: erstens die kommerzielle Differenzierung auf dem standardisierten Krankenversicherungsmarkt und zweitens die Eindämmung der Schadenquote in unserem Portfolio durch umweltfreundliche Gesundheitsförderungslösungen.
Wie bist Du auf die Idee für Nature Dose gekommen? Was hat Dich inspiriert?
Irgendwann haben wir alle einmal die Erfahrung gemacht, dass sich der Aufenthalt in der Natur „gut anfühlt“. Aber aufgrund meiner Ausbildung als Umweltwissenschaftlerin wusste ich auch: Es ist schon seit langem wissenschaftlich belegt, dass Kontakte mit der Natur positive körperliche Effekte mit sich bringen. Schätzungen zufolge könnten bis zu 43.000 Todesfälle pro Jahr verhindert werden, wenn die Städte in Europa die Empfehlungen der WHO zum Zugang zu Grünflächen befolgen würden. Der Aufenthalt in der Natur hat Einfluss auf unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität. Die Auswirkungen gehen über fallenden Blutdruck und sinkendem Stresslevel bis hin zum gestärkten Immunsystem. Sie können Angst und Schlaflosigkeit verringern, die kognitiven Fähigkeiten verbessern, zu weniger Übergewicht führen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren. Grünflächen werden neben anderen physiologischen und psychologischen Vorteilen auch mit Vorteilen für den Stoffwechsel in Zusammenhang gebracht.
Neben meiner Expertise im Bereich Umwelt und Gesundheit arbeite ich ständig mit Kollegen aus den Bereichen Innovation, IT, Design und digitale Gesundheit bei DKV Seguros zusammen und lerne etwas über Gesundheits-Apps, personalisierte Daten, Verhaltensforschung. So habe ich die Punkte miteinander verbunden. Ich glaube fest daran, dass die besten Ideen an den Grenzen zwischen den Disziplinen entstehen und dass kollektive Intelligenz der Schlüssel zum Erfolg ist. Das Team, das Nature Dose entwickelt, ist ein perfektes Beispiel für eine bescheidene Zusammenarbeit, die in der Lage ist, Synergien zwischen Abteilungen, einem Startup und einem wissenschaftlichen Forschungszentrum mit einem kleinen Budget zu schaffen.