Einfach, weil's wichtig ist.
Einfach, weil's wichtig ist.
Digitalisierung & Technologie, 08. März 2023
Wo man hinschaut, liest man über ChatGPT. Seit vielen Monaten hat //next-Kolumnist Markus Sekulla keinen solchen Hype mehr erlebt. Egal ob Medien, Twitter oder LinkedIn: Viel wird zurzeit über den Prototyp des neuen KI-Systems von OpenAI geschrieben. Daher wird es Zeit für eine etwas andere Betrachtung des Themas.
Da sitzt man jetzt als Autor und soll einen Artikel über den Megahype ChatGPT schreiben. Gestern hätte ich vor einem weißen Blatt Papier gesessen. Heute sitze ich noch vor einer leeren Word Seite. Morgen, will man dem Hype Glauben schenken, sitze ich dann vor einem leeren Chat-Feld, in das ich einfach eine Fragestellung eingebe – und fertig ist der Artikel.
Es ist so eine Sache mit Trends. Wenn man seit Jahren beobachtet, was in der Digitalwelt los ist, dann kommt man an Trendthemen nicht vorbei. Warum auch? Trends machen Spaß. Sie bedeuten einfach, dass Technologien, Plattformen oder auch Hard/Software es aus der Nische in die breite Masse geschafft haben. Und was haben wir da erlebt! Kann sich noch jemand an Clubhouse, Google+ oder Amazon Alexa erinnern? Kaum? Dachte ich mir.
Möglich, dass die Reise auf dem Hype-Cycle auch für ChatGPT bald wieder bergab geht. Für Generative AI aber geht die Reise erst los. Generative AI ist nämlich der heiße Sch…reiber. Ich hätte diesen ganzen Artikel auch von ChatGPT schreiben lassen können. Und gebe ich zu: Ich habe es probiert...
Markus: Schreib mir einen Text über ChatGPT.
ChatGPT: ChatGPT ist ein von OpenAI entwickeltes hochmodernes Sprachmodell, das in der Lage ist, menschenähnlichen Text zu erzeugen. Es basiert auf dem GPT-Modell (Generative Pre-trained Transformer), das mit einem riesigen Datensatz von über 40 GB Textdaten trainiert wurde. Dadurch verfügt ChatGPT über ein tiefes Verständnis natürlicher Sprache und kann Texte generieren, die denen ähneln, die ein Mensch schreiben würde. […]
Dieser erste Absatz gefällt mir. Den Rest des generierten Artikels habe ich nicht gefühlt, wie man heute so schön sagt. Mehr Spaß hat mir die Frage nach der Überschrift bereitet:
Markus: Schreib mir eine gute Überschrift für meinen Artikel über ChatGPT!
ChatGPT: Erforschung der Fähigkeiten und Grenzen von ChatGPT: Wie dieses Sprachmodell die Texterstellung verändert
Naja. Eher mittelmäßig. Aber dann…
Markus: Schreib mir eine lustige Übrschrift für meinen Artikel über ChatGPT!
ChatGPT: ChatGPT - Die KI, mit der Sie endlich den Roman schreiben können, den Sie schon lange vor sich herschieben
Ich lieb's!
Trotzdem – meine Überschrift mag ich auch. Bis wir sehen, dass eine KI unseren Humor imitieren kann, wird es wohl (hoffentlich) noch etwas dauern.
Seit Jahren fristete KI ein gewisses Schattendasein in der digitalen Betrachtung. Viele, die KI beschrieben haben, meinten eigentlich Machine Learning. Bis heute, sagen viele, gibt es noch nicht mal hundertprozentige Sicherheit, ob es überhaupt eine KI gibt. Jetzt, durch ChatGPT, sehen wir das erste Mal einen KI-Hype, der selbst auf zweitklassigen Digitalveranstaltungen in jedem Pausen-Gespräch auftaucht. Das ist für Beobachter der Szene ein Stück weit witzig, da ChatGPT bei weitem nicht das einzige großartige Tool auf dem Markt ist. Hinweis: DALL-E in Eure Suchmaske eingeben!
Der Hype brachte die Plattform sogar an ihre Kapazitätsgrenze. Wer in den vergangenen Wochen auf den Zug aufspringen wollte, wird sich gewundert haben, da keine weiteren Nutzer mehr aufgenommen wurden. Mittlerweile kann man sich wieder anmelden, und Microsoft möchte ChatGPT zeitnah auch größere Verfügbarkeit ermöglichen.
Im Klartext heißt das, dass man sich für jeden Artikel, Post oder auch für jedes Script einen ersten Entwurf von der KI verfassen lassen kann. Was man daraus macht – und wie man den nötigen Human Touch noch einbaut –, ist jedem selbst überlassen. Und da kommt eine Menge auf uns zu. Es bleibt abzuwarten, welche Rolle ChatGPT bei der Erstellung von Hausarbeiten in Bildungseinrichtungen oder in Textlastigen Jobs oder auch bei Versicherungsunternehmen (Blogs? Websites? Ratgeber) einnehmen wird. Ich sehe dieser Entwicklung erstmal mit viel Optimismus entgegen. Vor allem, weil ich viele Schreiberinnen und Schreiber kenne, die sich mit dem ersten Aufschlag schwertun, die das weiße Blatt Papier fürchten. Mit einer KI schnell einen ersten Entwurf zaubern und dann darin editieren, verbessern, addieren. Tiptop Sachverhalt.
Zum Abschluss möchte ich euch mein absolutes Low-Light der Generative AI Eingaben mit auf den Weg geben:
Markus: „Schreib mir einen LinkedIn Post, der viral geht.”
Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll…
Text: Markus Sekulla, Freier Digitalberater
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