Einfach, weil's wichtig ist.
Einfach, weil's wichtig ist.
Digitalisierung & Technologie, 03. Januar 2022
Onlinebanking und -shopping sowie die digitale Organisation der persönlichen Versicherungs- und Investitionsangelegenheiten sind längst gang und gäbe. Aber nun ist das Metaverse als Vision der Tech-Branche in aller Munde. Das Internet wird zum dreidimensionalen Raum. Hier kann man die Inhalte nicht nur anschauen, sondern man befindet sich selbst mittendrin. Auch Facebook, unlängst in Meta umgetauft, arbeitet an der Entwicklung. Für Versicherungen und Finanzdienstleitungen birgt das Metaverse ganz neue Chancen und Herausforderungen.
Das Metaverse ist eine futuristische digitale Welt, die parallel zu unserer realen Welt existiert – kurz gesagt, ein Meta-Universum. In diesem können wir uns als Avatare genauso bewegen wie in der analogen Wirklichkeit: Das heißt, wir treffen und unterhalten uns dort mit anderen Menschen, wir kaufen ein, investieren zum Beispiel in Grundstücke oder Immobilien, spielen Spiele und vieles mehr. Reale und virtuelle Welt verschmelzen. Künftig werden wir immer mehr Möglichkeiten haben, uns mithilfe von unterschiedlichen digitalen Tools gemeinsam mit anderen in virtuellen Räumen zu bewegen.
Das Metaverse als Idee wurde bereits 1992 im Roman „Snow Crash" von Neal Stephenson erwähnt. In dem Science-Fiction-Roman geht es um eine virtuelle Welt, in die sich die Protagonisten immer wieder aus der realen Welt flüchten. Den Zugang zum Metaverse erhalten sie mit einer Art Augmented-Reality-Brille. Mit ihr können sie sich gleichzeitig in ihrem materiellen Leben und im Metaverse bewegen. „Snow Crash“ verbindet also bereits die reale mit der virtuellen Welt sowie einer erweiterten Realität.
Anstelle von Fiat-Währungen, also der gängigen Zahlungsmittel, können im Metaverse Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) verwendet werden. Anzunehmen ist, dass die erste Bank im Metaverse keine klassische aus der analogen Welt sein wird. Stattdessen werden Finanztechnologie-(FinTech)-Unternehmen oder auch Internetriesen wie Google, Amazon oder Facebook bzw. Meta ins Spiel kommen. Ein Partner mit Banklizenz, ob FinTech oder klassische Bank, könnte dann mit BaaS (Backend as a Service)-Modulen, White Label Banking und Embedded-Finance-Lösungen ganz neue Möglichkeiten schaffen. Wenn dieser Partner auch in punkto Kryptowährungen, Tokens und DeFi sattelfest ist, kann er sowohl in der analogen als auch in der virtuellen Welt erfolgreich sein. Für Banken, die sich als FinTech und Lösungsanbieter für andere Unternehmen positionieren wollen, liegen hier große Chancen.
Grayscale Invest, einer der größten Vermögensverwalter für digitale Währungen, bezeichnet in seinem Report vom November 2021 das Metaverse als Web 3. Er sieht darin ein Umsatzpotenzial von einer Billion US-Dollar innerhalb weniger Jahre. Es bestehe aus virtuellen Welten, in denen das meiste, was wir in der realen Welt tun, ebenfalls möglich sei. Die Userzahlen seien allerdings noch eher niedrig: Laut Grayscale bewegen sich zur Zeit nur 50.000 Nutzerinnen und Nutzer im Metaverse. Allerdings seien das wiederum zehnmal mehr als am Anfang des Jahres 2020. Sollte sich dieser Wachstumsfaktor fortsetzen, könnte das Metaverse schnell eine Größenordnung erreichen, die Web-2-Riesen (etwa Online-Communities) Grund zur Sorge gibt.
Das US-amerikanische Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmen Morgan Stanley sieht im Metaverse gar einen 8-Billionen-US-Dollar-Markt, der sich zur „nächsten Generation von Social Media-, Streaming- und Gaming-Plattformen“ entwickeln werde.
Zudem, so das Unternehmen weiter, werde die digitale Nachfrage nach Mode- und Luxusmarken wachsen und der Branche bis 2030 einen zusätzlichen Umsatz von 50 Milliarden Dollar bescheren.
Zu den starken Treibern der Vision Metaversum gehört die Corona-Pandemie. Weil Menschen auf der ganzen Welt plötzlich viel digitaler leben als jemals zuvor, wurden hier ungeahnte Möglichkeiten entdeckt.
Zu den starken Treibern der Vision Metaversum gehört die Corona-Pandemie. Weil Menschen auf der ganzen Welt plötzlich viel digitaler leben als jemals zuvor, wurden hier ungeahnte Möglichkeiten entdeckt. Vielen war bis dahin gar nicht klar, was in der digitalen Welt bereits alles machbar ist. So hat das Metaverse nun große Chancen, von der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Hier ergeben sich auch für Versicherungen neue Chancen.
Kunden und Vermittler könnten sich etwa für Beratungsgespräche im Metaverse treffen. Zudem entstehen im Metaversum ganz neue Risiken, die es abzusichern gilt und neue Versicherungslösungen notwendig machen. So erhalten die User etwa bei jedem Kauf virtueller Währungen und digitaler Vermögenswerte einen Nachweis, zum Beispiel in Form eines Tokens. Hier besteht die Gefahr von Hackerangriffen auf digitale Vermögenswerte.
Um Risiken im Metaverse zu analysieren und entsprechende Prämien auszuarbeiten, werden Versicherungsunternehmen mit riesigen Datenmengen arbeiten müssen. Dabei hilft künftig künstliche Intelligenz und Data Analytics.
Text: Mirjam Wilhelm
Matthew Ball: ‘The Metaverse Primer’: A nine-part series on the Metaverse, what it is, how much of it is already here, what it needs to thrive, and more:
https://www.matthewball.vc/the-metaverse-primer
Finanzen.net: Metaverse - der Sprung in die virtuelle Welt?
https://www.finanzen.net/nachricht/zertifikate/metaverse-der-sprung-in-die-virtuelle-welt-10694102
Ihre Meinung
Wenn Sie uns Ihre Meinung zu diesem Beitrag mitteilen möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an: next@ergo.de