Das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie war vor rund 20 Jahren überwiegend ein Thema von Mitarbeiterinnen, die Mütter wurden. Was hat sich seitdem getan?
Bianca Boudein: Die Studie bestätigt den gesellschaftlichen Wandel, den das Thema vollzogen hat und den wir bei ERGO auch erleben. Mütter und Väter teilen sich die Familienarbeit, wobei die Mütter nach wie vor den größeren Teil der Familienarbeit leisten. Aber die Väter streben eine gleichberechtigte Elternschaft an. Das war, so meine Erfahrung, vor 20 Jahren die Ausnahme.
Mathias Grams: Vor 20 Jahren gab es beispielsweise auch unser Väternetzwerk noch nicht. Wir fühlen uns in unserem Engagement bestätigt durch die Studienergebnisse und setzen dieses in der Zukunft fort.
Flexible Arbeitszeitmodell, Teilzeit und mobiles Arbeiten sind wertvolle Maßnahmen zur Unterstützung der Eltern. Was wünschen sich die befragten Eltern heute von ihren Arbeitgebern?
Mathias Grams: Drei Viertel der Befragten wünschen sich eine Führungskultur, die eine entscheidende Rolle dabei spielt, ob Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Eltern sind, auch die angebotenen familienbewussten Maßnahmen nutzen.
Bianca Boudein: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelingt dann, wenn auch Führungskräfte sie aktiv vorleben. Dieses authentische Vorleben, klare Leitlinien, eine offene Führungskultur und die Vielzahl der Maßnahmen wie die flexiblen Arbeitszeitmodelle machen uns auch in Zukunft zu einem attraktiven Arbeitgeber.
Die Forsa-Studie bestätigt, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht nur eine private, sondern eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe ist, die Politik und Unternehmen gemeinsam tragen müssen. Für Unternehmen ist die Vereinbarkeit ein Erfolgsfaktor.