Unternehmenskultur & Menschen, 12. Dezember 2025

25 Jahre Fundación Integralia DKV

Neue Chancen für Inklusion und Vielfalt

Fundacion Integralia DKV: Collage

Echte Chancen für Menschen mit Behinderungen, ihre Potenziale zu entfalten und gesellschaftlich teilzuhaben - mit der Gründung der Stiftung Fundaciòn Integralia hat die DKV in Spanien vor 25 Jahren eine Erfolgsgeschichte gestartet. Sie wurde zum Vorbild für Inklusion, deren Konzept die ERGO Hestia in Polen wenige Jahre später aufgenommen hat.

Am Anfang stand eine außergewöhnliche und mutige Idee. Sie entstand, als die DKV im Jahr 2000 ein Callcenter für ihre Kunden einrichten wollte. Statt es auszulagern, hat die DKV eine innovative Stiftung ins Leben gerufen. Sie beschäftigt Menschen mit körperlichen, sensorischen und organischen Behinderungen (chronisch-degenerativen Erkrankungen) im Kundenservice der DKV.

Berufliche Teilhabe für Menschen mit Behinderungen

Menschen mit Behinderungen haben oft Schwierigkeiten, eine Anstellung zu finden. Deshalb war das Ziel, sie bei der Entwicklung ihrer beruflichen Laufbahn zu unterstützen und ihre gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft zu fördern. Dabei kam es darauf an, ihre persönlichen und beruflichen Potenziale gezielt zu entwickeln und ihre spezifischen Fähigkeiten auszubauen und zu vertiefen. Wichtig war auch, ihr Selbstvertrauen zu stärken, sie auf ihre legitimen Rechte hinzuweisen und das passende Umfeld zu schaffen.

Unsere Mission ist es, die soziale und berufliche Integration von Menschen mit Behinderungen zu fördern, damit sie ihr volles Potenzial entfalten können und ein normales Leben mit hoher Lebensqualität führen können. Gemeinsam schaffen wir eine inklusivere Gesellschaft, in der jeder die Chance hat, seine Träume zu verwirklichen.

Javier Vega de Seoane Azpilicueta, President Fundación Integralia DKV

Beratung und Expertise für Unternehmen

Externe Unternehmen nehmen die maßgeschneiderten Schulungen und Hilfen der Stiftung beim Aufbau der eigenen internen Medien und Kommunikation gern wahr. Außerdem bietet sie zahlreiche weitere Beratungsdienstleistungen an, etwa zu Diversität und Inklusion, zur Sensibilisierung für Behinderung oder zur Gestaltung von Verträgen.

Acht Zentren, hunderte Chancen

Die Fundación Integralia DKV hat in ihrer 25jährigen Geschichte viel erreicht. Sie unterhält heute acht Zentren in ganz Spanien, in denen mehr als 600 Menschen beschäftigt sind. In der von ihr gegründeten Integralia-Schule bietet sie unterschiedliche berufliche Qualifizierungsmaßnahmen an, beispielsweise in Kundenservice, IT und Kommunikation. Viele Absolventen von bezahlten und anspruchsvollen Praktika erhalten im Anschluss ein Jobangebot.

Teamgeist als Erfolgsfaktor

Neue Mitarbeiter absolvieren bei Integralia eine vierwöchige Ausbildung mit anschließendem kontinuierlichem Training, das von den Teamleitern und internen Ausbildern unterstützt wird. Trotz des täglichen Drucks durch hohe Anrufzahlen und komplexe Kundenanfragen erzielten sie von Anfang an hervorragende Ergebnisse. Dazu tragen auch Kollegialität und Empathie bei.

Internationale Projekte & Engagement

International berät die Fundación Integralia DKV Organisationen des dritten Sektors, die sich auf die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen spezialisiert haben, sowie Unternehmen und öffentliche Verwaltungen zu Integrationsprogrammen. Diese Programme konzentrieren sich hauptsächlich auf den Kundenservice und darauf, die digitale Kluft für Menschen mit Behinderungen zu verringern, indem digitale Fähigkeiten vermittelt werden. Aktuell ist die Stiftung in Kolumbien und Peru tätig. Vorher realisierte sie Projekte in Indien, Chile und Portugal.

Integralia verändert Leben

Die positiven Auswirkungen sind enorm. Überall hinterlässt die Fundación Integralia DKV mit ihrer Arbeit nachhaltige Spuren. Es gab spürbare Verbesserungen der sozialen und materiellen Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderungen und in einigen Fällen auch einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit – begleitet von einer Förderung der Selbstständigkeit. Die Stiftung hat sich aufgrund ihrer innovativen Programme als ein Vorbild für soziale Verantwortung und Inklusion etabliert und die Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen nachhaltig positiv beeinflusst.

Wachstum und Wirkung: Zahlen, die beeindrucken

Der erste Anruf im Callcenter konnte im Jahr 2000 entgegengenommen werden. In der Praxis erwies sich schnell, dass eine Behinderung kein Hindernis für professionelle Servicequalität darstellt.

Im Laufe der vergangenen 25 Jahre hat die Fundación Integralia DKV einen bedeutenden sozialen Einfluss erzielt:

  • Mehr als 9.000 Menschen wurde in Spanien und anderen Ländern geholfen
  • 586 Menschen mit Behinderungen haben von Integralia zu anderen Unternehmen gewechselt
  • 2.449 Schülerinnen und Schüler an der Escola Integralia
  • 3.242 Menschen haben in den verschiedenen Ländern, in denen die Stiftung Integrationsprogramme gefördert hat, Schulungen absolviert
  • Mehr als 2.000 Menschen haben international eine Arbeitsstelle gefunden
  • jede von der Fundación Integralia DKV beschäftigte Person generiert im sozialen und wirtschaftlichen Bereich einen Mehrwert von 12.478 Euro - das zeigt eine Umfrage, die von PricewaterhouseCoopers (PWC), einer der weltweit führenden Unternehmensberatungen, durchgeführt wurde
  • Integralia bietet Dienstleistungen für mehr als 70 Unternehmen und Organisationen an, darunter DKV, Amazon, Metrovacesa, Banc Sabadell, Europ Assistance, Grupo Quirón, Teladoc Health, Telefónica und Lallemand.

Expansion nach Polen und neue Wege zur Inklusion

Nicht nur in Spanien haben viele Arbeitgeber nach wie vor Vorurteile, Ängste oder Unsicherheiten beim Thema Behinderung. Überall auf der Welt scheuen Unternehmen davor zurück, ihre Türen für Menschen mit Behinderung zu öffnen. Um nach dem Vorbild der Integralia Stiftung in Spanien auch in Polen die Inklusion zu fördern, wurde im Jahr 2004 die Fundacja Integralia bei der ERGO Hestia Gruppe ins Leben gerufen.

Auch hier richtet sich der Fokus darauf, Stereotype abzubauen, psychologische und physische Schranken zu überwinden und Arbeitsmöglichkeiten in einem Land zu schaffen, in dem die Inklusion von Menschen mit Behinderung seit jeher vor großen Herausforderungen steht.

Menschen mit Behinderungen haben spezifische Kompetenzen; ihre Behinderung definiert nicht ihr Potenzial. Bei ERGO Hestia zeigen wir, dass Aufgaben unabhängig von einer anerkannten Behinderung erledigt werden – die im Büro verbrachte Zeit ist dabei nicht das Wichtigste.

Dagmara Senda, Präsidentin der Integralia Stiftung und stellvertretende Leiterin HR bei ERGO Hestia

Fünf Aktionsfelder für mehr Chancengerechtigkeit

Folgende Aktionsfelder stehen bei Fundacja Integralia der ERGO Hestia Gruppe im Fokus:

  1. Schaffung von Arbeitsplätzen: Für Menschen mit Behinderungen soll bei der ERGO Hestia Gruppe eine ausreichende Anzahl zur Verfügung stehen
  2. Arbeitsvermittlung: Externe Unternehmen erhalten bei der Anpassung von Arbeitsplätzen und im Personalwesen umfassende Unterstützung. Menschen mit Behinderung sollen im offenen Arbeitsmarkt faire Chancen bekommen
  3. Schulungen und Kompetenzentwicklung: Workshops zur Vorbereitung auf die Arbeitssuche und zur Förderung der beruflichen Entwicklung
  4. Persönliche Unterstützung: Die Stiftung stellt Berater, Psychologen und HR-Spezialisten bereit
  5. Vielfalt und gesellschaftliche Gleichbehandlung: Barrierefreiheits-Audits an öffentlichen Orten und Sensibilisierungsprogrammen zum Abbau von Barrieren

Ein Blick zurück belegt, dass sich die Anstrengungen gelohnt haben. In den vergangenen 21 Jahren hat die Fundacja Integralia mit rund 160 Unternehmen zusammengearbeitet, 1.500 Menschen mit Behinderungen begleitet und mehr als 600 Personen zu einer dauerhaften Beschäftigung verholfen. Barrieren zeigen sich allerdings nach wie vor im Bereich der digitalen Tools.

Selbstbewusstsein und neue Perspektiven für Betroffene

Eine Erkenntnis aus der Praxis: Viele Betroffene unterschätzen sich selbst und blühen im Arbeitsumfeld auf. Die Stärken der Menschen mit Behinderungen sind jedoch unbestreitbar. Das stellen sie in der täglichen Arbeit immer wieder unter Beweis. Dennoch bestehen weiter Vorbehalte, dass sie weniger leistungsfähig seien. Deshalb bleibt es eine zentrale Aufgabe, Unternehmen langfristig dabei zu unterstützen, inklusiv zu rekrutieren und Vorurteile abzubauen.

Zukunftspläne und gesellschaftlicher Wandel

Aktuell plant die Stiftung, ihre Aktivitäten auf weitere Regionen auszudehnen. Dabei sollen Unfallopfer bei der beruflichen Reintegration unterstützt werden. Zusätzlich ist ein Projekt geplant, das Menschen, die vom Arbeitsmarkt und vom sozialen Leben weit entfernt sind, helfen soll, sich wieder aktiv zu integrieren. Sie sollen durch Erfolgsgeschichten, Mentoring und freiwilliges Engagement inspiriert werden, ihre Grenzen zu überwinden und ein erfülltes Leben aufzubauen.

Text: Martin Sulkowsky/ Claudia Walter


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