Altersarmut ist auch im Jahr 2023 ein ernstes Problem in Deutschland, und Frauen sind besonders von dieser Bedrohung betroffen. Laut Gender Pension Gap Report des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erhalten Frauen im Durchschnitt fast 60 Prozent weniger Rente als Männer – im Alter fehlen ihnen oft mehrere hundert Euro. Es gibt verschiedene Faktoren, die dazu beitragen.
Lohnungleichheit und Karrierenachteile
Frauen verdienen in Deutschland im Durchschnitt immer noch weniger als Männer. Laut dem Statistischen Bundesamt lag der Gender Pay Gap im Jahr 2023 bei 18 Prozent. Das bedeutet, dass Frauen in Deutschland durchschnittlich pro Stunde 18 Prozent weniger verdienen als Männer. „Frauen arbeiten oft in Branchen oder Berufen mit schlechterer Bezahlung“, erklärt Thorsten Dasbach, Vorsorgeexperte der ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG. Dies hat zur Folge, dass Frauen im Laufe ihres Arbeitslebens insgesamt weniger verdienen und somit auch weniger in die Rentenkasse einzahlen. Eine niedrigere Rente führt zwangsläufig zu einem höheren Risiko, im Alter arm zu sein.
Frauen für gut bezahlte Jobs zu qualifizieren, ist deshalb ein wichtiger Baustein für die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen – dafür setzt sich zum Beispiel Dr. Nakeema Stefflbauer (ET&SM) mit ihrer Initiative FrauenLoop e.V. ein.
Mangelnde finanzielle Vorsorge
Ein weiterer Grund, warum Frauen in Deutschland Angst vor Altersarmut haben, ist mangelnde finanzielle Bildung und Vorsorge. Gemäß ERGO Risiko-Report würden 37 Prozent der Frauen gerne mehr fürs Alter vorzogen, können es sich aber nach eignen Angaben nicht leisten (Männer: 26 Prozent). 56 Prozent der Frauen erwarten, sich im Ruhestand einschränken zu müssen (Männer: 44 Prozent).
Frauen leben im Schnitt fünf Jahre länger als Männer. Aufgrund der höheren Lebenserwartung ist es besonders wichtig, dass Frauen auf die „Langlebigkeit“ ihrer Altersvorsorge achten. Ein wichtiger Baustein ist daher eine Rentenversicherung, die eine lebenslange Auszahlung garantiert. Dabei sollte es jederzeit möglich sein, die Beiträge zu erhöhen, zu reduzieren oder auch auszusetzen, je nach den aktuellen finanziellen Möglichkeiten.
Auch der Aktienmarkt bietet attraktive Chancen, gerade in Zeiten von Inflation und niedrigen Zinsen. Gemäß ERGO Risiko-Report investieren aktuell aber nur 25 Prozent der Frauen in Aktien, Anleihen oder Fonds – bei den Männern sind es 43 Prozent. „Ich möchte Frauen ermutigen, die Chancen der Aktienmärkte mehr für sich zu nutzen“, sagt Anke Schaks, Geschäftsführerin der MEAG MUNICH ERGO Kapitalanlagegesellschaft mbH und Leiterin des Bereichs Investmentprodukte bei der ERGO Group AG.