Der Müll in den Meeren ist ein globales Problem. Erst in den letzten Jahren erhielt das Thema mediale Aufmerksamkeit, die jedoch von immer neuen geopolitischen und wirtschaftlichen Problemfeldern und Krisen in den Hintergrund gerückt wurde. Vor diesem Hintergrund geraten die Meeresverschmutzung und ihre Folgen schnell aus dem Blickfeld.
Meere ersticken im Plastikmüll
Plastik spielt beim Thema Meeresmüll eine besonders unrühmliche Rolle. Hier einige Kennziffern der UN: Jedes Jahr gelangen 19 bis 23 Millionen Tonnen Plastikmüll in aquatische Ökosysteme und verschmutzen Seen, Flüsse und Meere. Ohne wirksame Maßnahmen werden sich die Emissionen von Plastikmüll in aquatische Ökosysteme bis 2040 voraussichtlich fast verdreifachen. Die Menge an Plastik im Meer wird auf etwa 75 bis 199 Millionen Tonnen geschätzt. Und etwa 7.000 Millionen der geschätzten 9.200 Millionen Tonnen, die zwischen 1950 und 2017 insgesamt produziert wurden, sind zu Plastikmüll geworden. Nicht zuletzt belastet Mikroplastik auch die Menschen und gefährdet ihre Gesundheit. Der dringende Appell kann nur lauten, dieser Entwicklung mit aller Kraft entgegenzutreten.
Freigesetztes Plastik, Styropor und Fischernetze zersetzen sich, werden zu Mikroplastik, töten Meereslebewesen und führen zu einem Verlust der biologischen Vielfalt. Sie verunreinigen die Strände und stellen zudem eine Gefahr für die lokale Bevölkerung und auch die Wirtschaft - wie etwa die Tourismusbranche - dar. Der WWF nennt allein für den asiatisch-pazifischen Raum jährliche Kosten in Höhe von 622 Millionen Dollar nur für die Beseitigung des Plastikmülls. Die Rede ist von jährlich rund 640.000 Tonnen, der jährlich ins Meer gelangt.
Kreislaufwirtschaft als wirksames Lösungsmodell
Mit ihren vielen regionalen und lokalen Aktionen macht die Stiftung Healthy Seas die globale Verflechtung der Wasserwege deutlich. Meere und Flüsse sind grenzenlos. Aber was geschieht mit dem gesammelten Müll? Healthy Seas ist überzeugt von der Kreislaufwirtschaft. Die Idee ist so einfach wie genial: Je mehr Material der Produktion und dem Konsum wieder zugeführt werden kann, umso niedriger ist das Müllaufkommen. Dank einer der Gründungspartner Aquafil konnte Pionierarbeit auf dem Weg vom Abfall zur Kleidung geleistet werden. Zusammen mit anderen Nylonabfällen wird aus dem Meeresmüll neues Textilgarn und Nylonmaterial für innovative Produkte beispielsweise in der Teppich- und Textilherstellung genutzt.
Healthy Seas setzt seit Beginn auf starke Netzwerke und Partner. Die Expertise, die Fähigkeiten und das Engagement vieler Einzelner ist Grundlage für die erfolgreiche Arbeit, die sich in Zahlen belegen lässt: 1.228 Tonnen Meeresmüll konnten bis heute geborgen werden. Healthy Seas ist in 20 Ländern aktiv. Die Organisation kann auf 550 Freiwillige zählen. 150 Partner sind wichtige Unterstützer, und 1.250 Fischer und Fischfarmer stehen hinter der Idee.
Partner und Multiplikatoren sind wichtige Botschafter
Bewährte Partnerschaften zu nutzen und neue Multiplikatoren zu gewinnen, sind eine große Hilfe, wenn es darum geht, die Meeresverschmutzung zu bekämpfen. Mit ihnen gewinnen die Aktionen immer wieder neuen Schub. So wurden die Olympischen Spiele 2024 in Paris zur Plattform, das Thema weltweit und öffentlichkeitswirksam ins Bewusstsein der Menschen zu bringen und die Bedeutung gesunder Meere aufmerksamkeitsstark zu kommunizieren.