Wie planst du das Geschäft zu erweitern und zu skalieren?
Der Klimawandel ist ein schnell eskalierendes Problem, das ebenso schnelle Lösungen erfordert. Durch den EIT Climate KIC Accelerator haben wir das Konzept exponentieller Organisationen übernommen und streben danach, genau das aufzubauen. Wir konzentrieren uns zunächst darauf, weit verbreitete Algenblüten zu bekämpfen, insbesondere die Sargassumblüte, und wollen uns auf diesem Gebiet spezialisieren und unsere Reichweite global ausdehnen.
Unsere Strategie umfasst den Aufbau linear wachsender Produktionsbetriebe für unsere Reaktoren, gefolgt von einem exponentiellen Geschäftsmodell für dezentrale Nutzung weltweit. Durch unsere Locations in Mexiko, wo die Zersetzung von Sargassum ein großes Problem darstellt, haben wir das Interesse von Einzelpersonen in den USA und Indien geweckt. Wir strukturieren nun die Rahmenbedingungen, um die Übernahme unserer Technologie für vielfältige lokale Kontexte zu erleichtern.
Während unsere Kundschaft in verschiedenen Bereichen variiert, sind auch städtische Gemeinden wichtige Partner. Sie kümmern sich bereits um die Algensammlung und den Transport, Aufgaben, die wir durch die Umwandlung von Algenrückständen in Biokohle an Entsorgungsstellen ergänzen wollen. Zementhersteller und Bauunternehmen zeigen Interesse an unserer Biokohle, die sowohl kosteneffektiv als auch kohlendioxidsequestrierend ist. Dies bietet Umsatzchancen durch direkte Biokohleverkäufe. Auch Offset-Zertifikate auf dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt sind ein Potential.
Wann wurde dir klar, dass du deine Idee zu einem Geschäft machen musst?
Es ist lustig, dass du das fragst, denn anfangs dachte ich, es sei die schlimmste Idee überhaupt. Ich erinnere mich daran, wie ich in der Münchner U-Bahn saß, mit meiner Klimaangst kämpfte und versuchte, mich abzulenken. Also begann ich, Ideen aufzuschreiben, wie man Kohlenstoff aus der Luft entfernen könnte. Mit jeder neuen Idee strich ich die alten durch. Je mehr ich nachdachte, desto klarer wurde mir: Das Ziel war es, die kostengünstigste, bevorzugt energieneutrale Methode zu finden. Eine der Herausforderungen bei der Kohlenstoffabscheidung ist, dass sie oft viel Energie erfordert. Da traf kam die zündende Idee – Algen. Sie sind unglaublich effizient darin, CO2 aufzunehmen, vielleicht am besten in der Natur. Und noch besser, es gibt reichlich und zunehmend Algenabfälle, sodass es anfangs nicht notwendig ist, sie zu produzieren. Durch Pyrolyse können wir diesen Kohlenstoff für immer einschließen.
Was ist euer wichtigstes Ziel für 2024?
Unser ehrgeizigstes Ziel für 2024 ist es, eine Pilotanlage zu implementieren, die jährlich etwa 8000 Tonnen CO2 entfernen kann. Es mag wie ein unerreichbares Ziel erscheinen, aber wenn wir es erreichen, würde dies nicht nur unsere Bemühungen validieren, sondern auch Hoffnung geben, dass Lösungen wie RubisCO2 tatsächlich den Klimawandel beeinflussen können. Dieser Glaube motiviert uns, voranzukommen. Tlacuache 1, unser größter Reaktor, läuft bereits, und wir verbessern ihn ständig. Bis Oktober 2024 streben wir an, entlang der mexikanischen Küste acht Reaktoren einzusetzen, ausgestattet mit einem Vorverarbeitungssystem. Bald werden wir täglich Sargassum erhalten und alle gesammelten Algen effektiv in Biokohle umwandeln, um Kohlendioxid zu entfernen.
Habt ihr Konkurrenten, oder sprichst du eher von Verbündeten? Was unterscheidet euch von ähnlichen Unternehmen, wenn sie existieren?
Es macht wirklich keinen Sinn, andere als Konkurrenten zu bezeichnen, wenn ihr Fokus auf einem bestimmten Purpose liegt, denn wir alle arbeiten auf dasselbe notwendige Ziel hin. Im Marktumfeld haben wir jedoch sicherlich Mitbewerber. Unser Ansatz unterscheidet sich. Wir glauben, dass die Zukunft in industriellen Systemen liegt, die Pyrolyse-Reaktoren produzieren und ihre Kapazitätsauslastung maximieren. Anstatt großer Fabriken priorisieren wir Einfachheit, Modularität und Flexibilität. Darüber hinaus heben wir uns durch unsere Spezialisierung auf Algenabfälle, eine reichlich vorhandene, aber herausfordernde Rohstoffquelle, hervor. Soweit wir wissen, sind uns keine anderen Pyrolyseunternehmen bekannt, die sich ausschließlich auf Algenabfälle konzentrieren. Darüber hinaus erforschen und entwickeln wir potenzielle Technologien, die die Effizienz der Algenpyrolyse erheblich steigern könnten, potenziell patentierbare Innovationen.