Der Rückgang der Biodiversität hat in den vergangenen 50 Jahren einen noch nie dagewesenen Höhepunkt erreicht. Bis zu einer Million Arten sind nach Angaben des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) inzwischen vom Aussterben bedroht. Viele davon könnten innerhalb der nächsten Jahrzehnte für immer verloren sein. Die Geschwindigkeit, mit der dieser Verlust voranschreitet, ist alarmierend. Welche Auswirkungen dies auf uns Menschen, unser Wohlbefinden und unseren Wohlstand haben kann, findet in der öffentlichen Diskussion bisher vergleichsweise wenig Beachtung.
Das verwundert, wenn man bedenkt, dass ohne kurzfristige Gegenmaßnahmen unsere natürlichen Lebensgrundlagen auf diese Weise in rasantem Tempo verloren gehen könnten. Und das hat langfristige Folgen für fast alle Lebensbereiche – von der Ernährung, der Verfügbarkeit von Wasser, der globalen Erwärmung bis hin zur Luftqualität und auch unsere Ökonomie. Konkret bedroht nach UN-Angaben der Verlust der biologischen Vielfalt in etwa die Hälfte der globalen Wirtschaftsleistung. In Zahlen ausgedrückt sind das geschätzte 44 Billionen US-Dollar pro Jahr.
Was gesunde Ökosysteme für uns leisten
Das Weltwirtschaftsforum bezeichnet den Rückgang der Artenvielfalt mittlerweile sogar als eine der fünf größten Risiken für die Weltwirtschaft. Ein Grund dafür sind die sogenannten Ökosystemleistungen, also die Leistungen, die wir von der Natur erhalten. Zu diesem „kostenlosen“ Beitrag der Natur gehören unter anderem die folgenden Aspekte:
- Natürliche Bestäubung
Die Bestäubung durch Insekten ist für die Produktion vieler Früchte unerlässlich.
- Sauberes Wasser
Eine natürliche Filterung von Niederschlägen durch Wälder und Feuchtgebiete liefert uns sauberes Trink- und Bewässerungswasser.
- Nachwachsende Rohstoffe
Wälder und andere Ökosysteme versorgen uns mit natürlichen, nachhaltigen und gesunden Baumaterialien und Rohstoffe.
- Frische Fische zum Verzehr
Intakte Gewässer unterstützen die natürliche Vermehrung von Fischpopulationen als wichtige Nahrungsquelle.
- Funktionale Klimaregulierung
Wälder und Moore binden Treibhausgase und tragen so zur Reduzierung von CO2-Emissionen bei.