Neue Möglichkeiten der Kommunikation, Bildung oder Zusammenarbeit
So soll das Metaverse völlig neue Möglichkeiten der Kommunikation, Bildung oder Zusammenarbeit schaffen. Es soll ein Ort sein, an dem Menschen einkaufen, zu Konzerten oder in Ausstellungen gehen. Industrieunternehmen können im „Industrial Metaverse“ kollaborativ und in Echtzeit an digitalisierten Produktionsprozessen arbeiten. Stadien wie das Etihad Stadium in Manchester werden digitale Zwillinge bekommen, um Zuschauern auch über Distanz ein spektakuläres Erlebnis zu ermöglichen. Im Metaverse wird es keine räumlichen oder zeitlichen Grenzen mehr geben. Es wird eine voll funktionsfähige digitale Zweitwelt sein, in die wir künftig nicht nur Teile unseres sozialen Lebens verlegen werden, sondern auch unseres wertschöpfenden Interagierens. Und das Potenzial dahinter ist immens.
Laut McKinsey & Company soll das Geschäft mit dem Metaverse schon 2030 einen Wert von bis zu fünf Billionen US-Dollar erreichen. Davon soll E-Commerce mit 2,6 Billionen Dollar der größte wirtschaftliche Treiber sein, gefolgt von virtuellem Lernen mit 270 Milliarden Dollar, Werbung mit 206 Milliarden Dollar oder Gaming mit 125 Milliarden Dollar. Es gibt bereits heute große Finanzierungsrunden für Plattformen, die Metaverse-Erlebnisse oder -Dienstleistungen anbieten wollen. Von Mode-Firmen bis hin zu Energielieferanten lässt sich schon eine Vielzahl von Branchen beraten, wie sie das Metaverse künftig für sich nutzen können. Und zwischen Tech-Giganten wie Apple und Meta ist längst ein milliardenschweres Wettrennen entbrannt, wer zuerst seine Vision des Metaverse umsetzen wird. Die aktuellste Entwicklung hierbei war der Launch der Mixed-Reality-Brille Apple Vision Pro vor wenigen Wochen.
Enorme Chancen für die Versicherungsbranche
Das Metaverse birgt also enorme Chancen, von denen auch die Versicherungsbranche profitieren kann. So gibt es für Versicherer viele Anwendungsfälle entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette, die sich hier umsetzen ließen. Im Bereich Produktmanagement etwa sind völlig neue Formen der Produktentwicklung und -konfiguration denkbar. Es könnten neue Produktkategorien entstehen, die auf die virtuelle Welt zugeschnitten sind. Etwa virtuelle Eigentumsversicherungen gegen den Verlust oder Diebstahl virtueller Güter im Metaverse. Es könnte Haftpflichtversicherungen für Entwickler virtueller Objekte geben oder für virtuelle Veranstaltungen – um nur ein paar Ideen zu nennen.
Die Bereiche Marketing und Vertrieb könnten das Metaverse nutzen, um Versicherungsprodukte immersiv erlebbar zu machen. Was bisher eher abstrakt und theoretisch war, könnte durch das Metaverse anschaulich und erfahrbar gemacht werden. Etwa, wenn Kundinnen und Kunden potenzielle Risiken visualisiert bekommen, womit sich auch die Relevanz einer Absicherung nochmal anders vermitteln lässt. Das Metaverse bietet hier die Chancen einer innovativen Ansprache und eines immersiven Storytellings.
Darüber hinaus könnte sich das Metaverse im Personalwesen für virtuelles Lernen und Schulungen nutzen lassen. Es ist ein Recruiting-Prozess denkbar, der sich nicht nur auf virtuelle Bewerbungsgespräche beschränkt, sondern auch digitale Job-Messen beinhaltet. Durch eine Präsenz im Metaverse könnten sich Versicherungsunternehmen bei der jungen und digital-affinen Zielgruppe positionieren, die über klassische Kommunikationskanäle kaum noch zu erreichen ist. Die aber die nächste Generation an möglichen Kunden und Mitarbeitern darstellt.