Im Allgemeinen gilt zunächst, dass Fahrzeugbrände in den letzten Jahren über alle Antriebsarten hinweg anspruchsvoller geworden sind. Grund dafür sei schlicht, dass deutlich mehr brennbare Stoffe verbaut werden – bei der Dämmung, den Reifen oder auch den Polstern, so der ADAC.
Ist es bei traditionellen Fahrzeugen neben diesen brennbaren Stoffen vor allem der Treibstoff, der einen Brand forciert, so sind es bei Elektrofahrzeugen thermische Reaktionen im Inneren des Akkus. Etwas vereinfacht erklärt passiert dabei Folgendes: Die Zelle überhitzt, dabei wird Sauerstoff freigesetzt, sodass das Gemisch selbständig in Brand gerät. Diese „Selbstversorgung“ mit Sauerstoff ist auch der Hauptgrund dafür, dass bei Elektrofahrzeugen andere Löschmethoden angewendet werden müssen.
Klassische Löschmethoden zielen darauf ab, dem Feuer den Sauerstoff zu entziehen. Dabei kann zum Beispiel ein spezieller Löschschaum zum Einsatz kommen. Unter Deck der Fremantle Highway war CO2 das Mittel der Wahl. Dieses sollte den Sauerstoff verdrängen und somit das Feuer ersticken. Bei brennenden Elektrofahrzeugen ist diese Methode jedoch wirkungslos.
Brennende Lithium-Ionen-Akkus werden primär mit Wasser gelöscht. Ziel ist es, das Fahrzeug so weit abzukühlen und die thermische Kettenreaktion, die von Zelle zu Zelle überspringt, zu unterbrechen. Dazu sind große Wassermengen nötig, nicht zuletzt auch, weil die Akkus – aus Sicherheitsgründen – so konstruiert sind, dass eigentlich kein Wasser von außen eindringen kann. Wichtig dabei ist, die Akkutemperatur stabil unter 80 Grad zu halten, andernfalls besteht die Gefahr, dass sich scheinbar bereits gelöschte Brände wieder neu entzünden.
Analog zu der Erprobung neuer Fahrzeug-, Batterie- und Lade-Technologien werden daher auch neue Löschmethoden für Elektrofahrzeuge erforscht – u.a. spezielle Löschdecken, Löschcontainer oder auch Löschdorne, mit denen das Akkugehäuse gezielt beschädigt wird, um einen stärkeren Wassereintritt in den Akku zu ermöglichen (Quelle: ADAC).
Auch wenn brennende Elektrofahrzeuge Neuland sein mögen, vertritt der Deutsche Feuerwehrverband klar die Position, dass aus diesen Bränden keine besondere Gefahr resultiert. „Aufgrund der aktuellen Berichterstattung in den verschiedensten Medien erscheint es wichtig zu betonen, dass auch Elektrofahrzeuge von den Einsatzkräften der Feuerwehr gelöscht werden können. […] Dies gestaltet sich unter Umständen etwas schwieriger als die Brandbekämpfung von herkömmlich angetriebenen Fahrzeugen. Jedoch nicht komplexer oder gefahrbringender als etwa ein Brand eines gasbetriebenen Kfz. […]“
Elektrofahrzeuge brennen nicht häufiger
Doch brennen Elektrofahrzeuge jetzt wirklich häufiger als andere Arten? Aufgrund des großen öffentlichen Interesses haben sich mehrere Instanzen dieser Frage angenommen. Der ADAC schlussfolgerte 2022: „Aktuell gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass Elektroautos mit oder ohne Unfalleinwirkung eher zum Brennen neigen als Autos mit Verbrennungsmotor.“