4,6 von 5 Punkten ist natürlich großartig. Wenn es dann doch mal Kritik gibt: Was wird am ehesten bemängelt?
Uta Fröbel: Am meisten wird der aufwändige Registrierungsprozess kritisiert. Dann klappt zum Beispiel die Registrierung nicht, weil die TAN schon abgelaufen ist oder wenn der Name nicht passt. Aus Kundensicht ist der Registrierungsprozess tatsächlich etwas ungeschmeidig. Ansonsten gibt es eigentlich nichts, was immer wieder vorkommt.
Und warum ist der Registrierungsprozess so kompliziert?
Rainer Asselborn: Wenn es zum Beispiel darum geht, den Zugang zur elektronischen Gesundheitsakte zur Verfügung zu stellen, müssen wir natürlich sicherstellen, dass derjenige, der sich anmeldet, auch wirklich der Kunde ist, der er behauptet zu sein. Dafür haben wir einen zweistufen Prozess, bei dem wir dem Kunden eine Einmal-TAN per SMS oder per Brief schicken. Und das ist natürlich erstmal lästig – der Kunde möchte sofort loslegen, wenn er die App installiert hat.
Das Gleiche gilt auch bei der Vergabe des Kennworts. Sie müssen ein kompliziertes lokales Kennwort vergeben. Das sind aber Vorgaben aus dem Bereich IT-Security, die für uns verbindlich sind – das müssen wir unseren Kundinnen und Kunden leider aufbürden. Wir stellen mit der App ein Tool zur Verfügung, mit dem sensible Gesundheitsdaten verwaltet werden. Und das kennen wir ja alle: Je sicherer etwas ist, desto unbequemer ist es leider oft. Wir sind aber froh, dass wir vor eineinhalb Jahren die Funktionen Face-ID und Touch-ID nachrüsten konnten. Das war ein Feature, nach dem immer wieder gefragt wurde. Wir hatten lange Zeit die Diskussion, ob das für unsere App ausreichend sicher ist, bis wir dann von IBM das Signal bekommen haben: Ja, es ist ausreichend sicher, wir können das zur Verfügung stellen. Das hat an vielen Stellen für Erleichterung gesorgt.
Gibt es denn über die Rezensionen hinaus noch Kundenbefragungen oder Marktforschung rund um die App?
Uta Fröbel: Wir befragen die Kunden immer dann, wenn wir mit ihnen telefonieren. Die Kolleginnen und Kollegen hören sich genau an, was unsere Kundinnen und Kunden sagen, nehmen das auf und geben mir das weiter. Unser Backlog ist voll mit Ideen und Wünschen. Und da kristallisiert sich immer ganz schnell raus, was den Kundinnen und Kunden wichtig ist. Mal abgesehen von Stabilität und Zuverlässigkeit geht’s dann auch oft um das Design, das ist ganz wichtig. Und es geht um Prozesse, die nachvollziehbar sind. Unsere Kundinnen und Kunden wollen verstehen, was sie da gerade tun und was dann passiert. Wenn sie eine Rechnung einreichen, möchten sie gerne nachvollziehen, ob das Dokument angekommen ist, in welchem Status es sich befindet und wann sie mit der Zahlung rechnen können.
Was kommt als nächstes? Welche neuen Features sind in Planung?
Rainer Asselborn: Was wir schon sagen können: Es wird auf jeden Fall zeitnah eine neue Version der App geben. Und da werden wir neben kleineren Fehler-Korrekturen auch Funktionen verfügbar machen, die bei uns im Konzern in der Digital Factory entwickelt wurden. Das sind zum Beispiel Verknüpfungen zum Portal „Meine Zusatzversicherungen“, wir werden FAQs integrieren zum Thema Belegeinreichung und wir werden explizit auf den ERGO Blog verlinken. Und wir sind noch in Gesprächen mit den Kolleginnen und Kollegen der Digital Factory und aus dem Fachbereich, wie wir Services im Bereich Gesundheitswelt und Pflege zur Verfügung stellen können. Im nächsten Jahr werden wir uns dann intensiv mit der elektronischen Patientenakte beschäftigen. Das wird auf jeden Fall eine Herausforderung.
Interview: Kristina Tewes