Einfach, weil's wichtig ist.
Einfach, weil's wichtig ist.
Ratgeber, 16. Oktober 2024
Die meisten Einbrüche passieren nicht in der Ferienzeit, wie viele denken, sondern laut Bundeskriminalamt im Winterhalbjahr. Zuletzt stieg die Zahl der Wohnungseinbruchdiebstähle wieder an: 2022 wurden 65.908 Fälle erfasst und damit 11.672 mehr als 2021. Neben der Verletzung der Privatsphäre kommt auf Betroffene meist auch ein hoher materieller Schaden zu. Daher gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Welche Schutzmaßnahmen sinnvoll sind, wie Smarthome unterstützen kann und was Geschädigte im Ernstfall tun sollten, weiß Janna Nguyen, Versicherungsexpertin von ERGO.
80 Prozent aller Einbrecher sind Gelegenheitsdiebe, die beispielsweise von gekippten Fenstern oder geöffneten Balkon- oder Terrassentüren angelockt werden. „Besonders wichtig für den Einbruchschutz ist daher das eigene Verhalten“, weiß Janna Nguyen, Versicherungsexpertin von ERGO. „Das heißt: Beim Verlassen von Haus oder Wohnung immer alle Fenster und Balkontüren schließen und die Eingangstür zweifach absperren.“ Auch auf einen versteckten Zweitschlüssel vor Haus oder Wohnung besser verzichten. Dauerhaft geschlossene Rollläden sowie überfüllte Briefkästen können Einbrecher auf eine längere Abwesenheit hinweisen. Wer mehrere Tage unterwegs ist, sollte daher Nachbarn bitten, regelmäßig die Post zu holen. Lichter und Rollos können zudem mit einer Zeitschaltuhr nur für bestimmte Zeiträume aktiviert werden, um das Haus bewohnt aussehen zu lassen. „Es ist außerdem nicht ratsam, auf Social Media während eines Urlaubs Statusmeldungen und Bilder zu posten“, ergänzt Nguyen.
Um zu verhindern, dass Diebe innerhalb weniger Sekunden ins Haus gelangen, sind mechanische Schutzmaßnahmen das A und O. „Dafür empfiehlt es sich, stabile Sicherungen wie Einsteckschlösser, Schließzylinder, Querriegelschlösser oder einen Schutzbeschlag für das Türschild von einem Fachbetrieb anbringen zu lassen“, so die Versicherungsexpertin von ERGO. Auch bei Fenstern erhöhen zum Beispiel Beschläge, eine Rollladensicherung, ein Griff mit Schloss und eine dreifache Verglasung die Sicherheit deutlich. „An Kellerfenstern kann zusätzlich ein Gitter helfen“, rät Nguyen. (Kriminal-)Polizeiliche Beratungsstellen können bei der Wahl geeigneter Sicherheitsmaßnahmen unterstützen. Gut zu wissen: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert mit dem Kredit 159 Maßnahmen zum Einbruchschutz.
Neben mechanischen Schutzmaßnahmen können sich Haus- und Wohnungsbesitzer zusätzlich mit smarter Technik vor Langfingern schützen. „Smarthome-Funktionen eignen sich besonders, um Anwesenheit vorzutäuschen. Nutzer können via App Licht oder Fernseher ein- und ausschalten oder Alltagsgeräusche wie Hundegebell abspielen“, erläutert die ERGO Expertin. Eine weitere Möglichkeit sind Sensoren an Fenstern und Türen, die diese Maßnahmen auslösen oder beispielsweise über einen Alarm auf dem Handy melden, wenn Einbrecher versuchen, sich Zutritt zu verschaffen. Darüber hinaus können Überwachungskameras die Tat nicht nur aufnehmen, sondern gleichzeitig für Abschreckung sorgen. „Wer sein Zuhause mit smarter Technik schützen möchte, sollte sich für einen individuell passenden Einbruchschutz von einem der Anbieter beraten lassen“, rät Nguyen.
Haben es Diebe dennoch ins Haus geschafft, gilt es, Ruhe zu bewahren. Als erstes sollten Bewohner dann die Polizei rufen und anschließend Fotos von möglichen Einbruchspuren oder Beschädigungen machen. „Dabei darauf achten, so lange nichts zu verändern bis die Polizei vor Ort ist“, rät Nguyen. Haben sich Betroffene einen Überblick verschafft, empfiehlt sie, eine Liste mit den gestohlenen Dingen für die Polizei und die Versicherung anzufertigen. Sind EC- oder Kreditkarte weg, ist es ratsam, diese umgehend zu sperren. „Außerdem ist es wichtig, den Schaden schnellstmöglich der Hausratversicherung zu melden“, so die Versicherungsexpertin von ERGO. „Wer den Dieb auf frischer Tat ertappt, sollte nicht versuchen, ihn auf der Flucht aufzuhalten, sondern sich besser Gesicht, Kleidung oder andere Merkmale einprägen.“