Einfach, weil's wichtig ist.
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Medieninformation, 07. September 2022
Die Deutschen haben Angst davor, sowohl im Alltag als auch im Alter nicht genügend Geld zur Verfügung zu haben, viele wünschen sich ein digitales Überwachungssystem durch den Staat und die Sorge vor Krieg und Naturkatastrophen ist deutlich gestiegen. Das sind einige der Erkenntnisse aus dem ERGO Risiko-Report 2022, dem dritten Teil einer repräsentativen Studienreihe zur Risikokompetenz und Eigenverantwortung der Deutschen. Die Studie wurde unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Gerd Gigerenzer, Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz an der Universität Potsdam, durchgeführt. Der aktuelle Bericht richtet den Fokus auf das Thema „Geld und Finanzen“.
„Die Deutschen haben Angst davor, sowohl im Alltag als auch im Alter nicht genügend Geld zur Verfügung zu haben, viele wünschen sich ein digitales Überwachungssystem durch den Staat und die Sorge vor Krieg und Naturkatastrophen ist deutlich gestiegen. Das sind einige der Erkenntnisse aus dem ERGO Risiko-Report 2022, dem dritten Teil einer repräsentativen Studienreihe zur Risikokompetenz und Eigenverantwortung der Deutschen. Die Studie wurde unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Gerd Gigerenzer, Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz an der Universität Potsdam, durchgeführt. Der aktuelle Bericht richtet den Fokus auf das Thema „Geld und Finanzen“.
„Das diesjährige Schwerpunktthema des ERGO Risiko-Reports, Geld und Finanzen, ist für uns als eines der größten Versicherungsunternehmen Deutschlands besonders wichtig“, kommentiert Theo Kokkalas, Vorsitzender des Vorstands ERGO Deutschland AG, die Studie. „Angesichts volatiler Bewegung an den Kapitalmärkten, Inflation und steigender Kosten trägt ERGO hier eine besondere Verantwortung: für das Unternehmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und vor allem für unsere Kundinnen und Kunden“.
„Eine Erkenntnis zieht sich wie ein roter Faden durch alle Risiko-Reports: Um die Risikokompetenz und Eigenverantwortung der Deutschen ist es nicht gut bestellt – sie haben sich 2022 sogar noch weiter verringert“, ergänzt Prof. em. Dr. Gerd Gigerenzer, Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz an der Universität Potsdam. „So bleibt etwa Rauchen als häufige Todesursache unterschätzt, junge Menschen tappen bei der voraussichtlichen Rentenhöhe oft im Dunkeln und auch die Zahl der älteren Erwerbstätigen wird deutlich überschätzt“.
89 Prozent (2018: 93 Prozent, 2019: 91 Prozent) der Deutschen lieben ihre Scheine und Münzen im Portemonnaie. Möglicherweise hat die Corona-Pandemie einen leichten Rückgang der Präferenz gefördert. Vergleichsweise häufiger befürworten jüngere Menschen (bis 40 Jahre: 18 Prozent, über 40 Jahre: 9 Prozent) sowie Männer (14 Prozent, Frauen: 9 Prozent) die Bargeldabschaffung. Insgesamt bleibt die Liebe zum Bargeld aber über alle Bevölkerungsgruppen hinweg erheblich.
Traditionell sind die Deutschen als ängstliche und risikoscheue Sparernation bekannt. In Zeiten von Nullzinsen – oder sogar Negativzinsen – führte dies lange zu realen Kapitalverlusten. Die Ergebnisse im aktuellen Risiko-Report deuten darauf hin, dass sich hier langsam etwas ändert. Denn betrachtet man die Entwicklung der Geldanlagen in den letzten Jahren, zeigt sich: Anlagen in Aktien, Fonds und Anleihen sind auf dem Vormarsch. Der Anteil der Bundesbürger, die Aktien, Fonds oder Anleihen besitzen, steigt von einem Viertel auf aktuell ein Drittel (2018: 25 Prozent, 2019: 26 Prozent, 2022: 34 Prozent). Im Geschlechtervergleich gilt dies insbesondere für Männer (43 Prozent, Frauen: 25 Prozent). Demgegenüber nimmt der Besitz von Sparbüchern, Tagesgeldkonten und Bausparverträgen im Vergleich zu den Vorjahren leicht ab. Interessanterweise stehen die 18-30-Jährigen sowohl an der Spitze derjenigen, die Aktien, Anleihen und Fonds besitzen (44 Prozent) als auch derjenigen, die ein Sparbuch ihr Eigen nennen (43 Prozent).
29 Prozent der Bundesbürger geben an, sich in vielen Bereichen des Lebens stark einschränken zu müssen, um über die Runden zu kommen. Mehr als jede dritte Frau (34 Prozent), aber nur knapp jeder vierte Mann (23 Prozent) sieht sich hier betroffen. Ältere Frauen ab 50 Jahre sogar zu 41 Prozent. 43 Prozent der Deutschen sagen, dass sie zwar im normalen Alltag genug finanzielle Ressourcen hätten, sich aber keine unvorhergesehenen Ausgaben oder Urlaube leisten könnten. Hingegen bekunden 29 Prozent, dass sie sich um das Finanzielle keinerlei Sorgen machen müssen und sich spontan auch kostspielige Anschaffungen leisten können.
Verhaltensinformationen über einzelne Personen lassen sich nicht nur von Unternehmen, sondern auch von Staaten sammeln, verarbeiten, vernetzen – und für verschiedene Zwecke nutzen. Ein Aspekt sind dabei auch Punktesysteme („Social Scoring“) mit der Belohnung aus staatlicher Sicht „guten“ Verhaltens (Einräumen vielerlei Vergünstigungen etc.) sowie der Bestrafung nicht akzeptierten bzw. „verwerflichen“ Verhaltens (Beschränkung von Freiheiten, Ausschluss von sozialen Vorteilen etc.). Besondere mediale Aufmerksamkeit haben in den letzten Jahren staatliche und kommerzielle „Sozialkredit-Systeme“ in China erregt. Wer glaubt, ein umfassendes staatliches Überwachungssystem hätte hierzulande keine Chance und keine Unterstützer, der sieht sich getäuscht: 20 Prozent der Bundesbürger würden die Einführung eines vergleichbaren staatlichen „Sozialkredit-Systems“ in Deutschland ausdrücklich begrüßen. Unter den 18-30-Jährigen liegt die Zahl der Unterstützer sogar bei 28 Prozent (über 50-Jährige: 16 Prozent). Männer (24 Prozent) zeigen sich insgesamt deutlich aufgeschlossener gegenüber überwachungsstaatlichen Systemen als Frauen (17 Prozent). Vergleichsweise viel Rückhalt findet diese Idee bei Beamten (37 Prozent).
Obwohl 41 Prozent der Deutschen Angst vor Altersarmut haben, meint nur knapp ein Drittel (31 Prozent), bereits in ausreichendem Umfang für das Alter vorzusorgen (2018: 29 Prozent, 2019: 28 Prozent). Ebenso viele (32 Prozent) sagen, sie würden gerne mehr tun, könnten sich dies aber finanziell nicht leisten. Traurige Spitzenreiter sind hier die Frauen mit 37 Prozent.
An erster Stelle der größten Risiken für die Sicherheit stehen für die Deutschen weiterhin Terrorismus und Krieg (63 Prozent). Gegenüber 2019 (55 Prozent) lässt sich hier – nicht zuletzt aufgrund der Erfahrung des Kriegs in der Ukraine – ein Anstieg um acht Prozentpunkte verzeichnen. 2018 lag dieser Wert – seinerzeit auch bedingt durch vermehrte Terroranschläge in Deutschland – sogar noch etwas höher (68 Prozent).
Naturkatastrophen und Unwetter (50 Prozent) stellen für die Bundesbürger ebenfalls ein großes und zugleich wachsendes Risiko dar. Gegenüber den Vorjahren zeigt sich hier ein Anstieg des Bedrohungsgefühls um zehn Prozentpunkte (2018 und 2019: jeweils 40 Prozent). Die Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 dürfte diese befeuert haben. Im Mittelfeld der von den Deutschen am stärksten wahrgenommen Sicherheitsrisiken im Alltag stehen Ängste vor: Unfällen im Straßenverkehr (37 Prozent), Opfer einer Gewalttat zu werden (34 Prozent), Datendiebstahl (27 Prozent) und Einbrüchen in Wohnung oder Haus (26 Prozent).
Etwas mehr als ein Viertel aller Deutschen (27 Prozent) glaubt, mit positivem Denken könne man sein Leben verlängern. Knapp jeder Fünfte (21 Prozent) traut regelmäßigen medizinischen Check-Ups denselben Effekt zu während etwa jeder Vierte (23 Prozent) Sport und Bewegung für den Schlüssel zu einem langen Leben hält. Dagegen werden Risiken wie eine falsche Ernährung, zu wenig Schlaf sowie der Konsum von Alkohol und Nikotin zum Teil deutlich unterschätzt: Zwar bewertet die Hälfte aller Befragten die verkürzte Lebenserwartung eines Rauchers im Vergleich zu einem Nichtraucher richtig. Aber wenn es darum geht, was sie selbst für ein langes Leben tun können, halten nur 12 Prozent der Deutschen Nichtrauchen für eine Option und gerade einmal 2 Prozent würden auf Alkohol verzichten.
„Die Ergebnisse zeigen, dass Inflation, Niedrigzins und steigende Preise Spuren hinterlassen haben. Bei vielen Befragten reicht das Geld nicht für unvorhergesehene Anschaffungen oder eine private Altersvorsorge. Dies trifft insbesondere auf Frauen zu. Zwar setzen erfreulicherweise mittlerweile deutlich mehr Menschen für den Vermögensaufbau auf Aktien und würden eine Erbschaft anlegen und nicht verpulvern. Dennoch werden seit dem ersten Risiko-Report aus 2018 die Risikokompetenz und Eigenverantwortung der Deutschen nicht größer, sondern nehmen eher stetig ab. Der ERGO Risiko-Report 2022 zeigt außerdem, wie groß der Einfluss der Medien auf das Bewusstsein der Öffentlichkeit ist. Als Beispiel: seit sie Corona als Leitthema fallengelassen haben, ist Covid-19 auch kein großes Angstthema mehr. Auch der unglaubliche wissenschaftliche Fortschritt bei der Entwicklung von Impfstoffen bleibt weitgehend ungewürdigt. Eine Demokratie braucht aber eine kritische Menge kompetenter Bürgerinnen und Bürger, die mit Risiken informiert umgehen können. Das ist unsere nächste Aufgabe“, sagt Prof. Dr. Gerd Gigerenzer.
Den vollständigen Report sowie alle Ergebnisse und Infografiken zu den Kapiteln „Digitalisierung“, „Alter“, „Geld“, „Sicherheit“, „Gesundheit“ und „Risikokompetenz und Eigenverantwortung“ finden Sie unter www.risikoreport.de.
Die repräsentative Studie zur Risikokompetenz und Eigenverantwortung der Deutschen wurde unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Gerd Gigerenzer, Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz an der Universität Potsdam, durchgeführt. Der ERGO Risiko-Report 2022 ist der dritte seiner Reihe und erscheint im September in voller Länge. Vom 28. März bis zum 10. April 2022 befragte das unabhängige Marktforschungs- und Beratungsinstitut HEUTE UND MORGEN GmbH 3.200 Personen im Alter ab 18 Jahren.
Diese Medieninformation enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf derzeitigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung der ERGO Group beruhen. Bekannte und unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächliche Entwicklung, insbesondere die Ergebnisse, die Finanzlage und die Geschäfte unserer Gesellschaft wesentlich von den hier gemachten zukunftsgerichteten Aussagen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, diese zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren oder sie an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.