Informationsflut zu Gesundheitsfragen
Gesundheitsthemen zählen in der digitalen Welt zu den meistgesuchten Inhalten. Von Ratgeberportalen über Foren bis hin zu Social-Media-Beiträgen kursieren unzählige Informationen. „Viele Menschen haben Schwierigkeiten, in dieser Menge an Suchergebnissen Fachwissen von Meinungen oder Werbung zu unterscheiden“, erklärt Alina Gedde, Digitalexpertin bei ERGO. Besonders problematisch ist die fehlende Transparenz. „Häufig bleibt unklar, welche Qualifikationen die Informationsanbieter haben oder wie sie die Inhalte finanzieren“, so Gedde. Influencer-Marketing verschärft die Situation zusätzlich. Viele junge Menschen lassen sich bei Gesundheitsfragen von Online-Vorbildern beeinflussen, hinter deren Empfehlungen manchmal kommerzielle Interessen stecken.
Woran erkenne ich seriöse Gesundheitsinformationen?
Gesundheitsinformationen stammen idealerweise von medizinischen Fachleuten, die ihre Qualifikationen offenlegen. „Wer eine Seite betreibt und wie die Finanzierung geregelt ist, lässt sich meist im Impressum herausfinden. Informationen, die offensiv für bestimmte Produkte oder Verfahren werben, verdienen besondere Vorsicht,“ so die Expertin. Hochwertige Gesundheitsinformationen sind kosten- und barrierefrei zugänglich. Verlässliche Webseiten benennen offen, an wen sich ihre Inhalte richten und mit welcher Absicht sie erstellt wurden. Sie weisen außerdem deutlich darauf hin, dass ihre Informationen keinen Arztbesuch ersetzen können und kommunizieren die Grenzen ihrer Aussagen transparent. „Ernsthafte Autorinnen und Autoren belegen ihre Inhalte mit nachvollziehbaren Quellen und wissenschaftlichen Studien. Fehlen diese oder bleiben die Quellen unklar, ist Misstrauen angebracht,“ erklärt Alina Gedde. Gesundheitsinformationen benötigen darüber hinaus ein klares Veröffentlichungs- oder Aktualisierungsdatum, da medizinisches Wissen sich stetig weiterentwickelt. Veraltete Informationen können deshalb fehlerhaft und risikobehaftet sein. Vorsicht geboten ist immer dann, wenn Angebote fast wundersame Heilungen oder schnelle Erfolge versprechen, insbesondere bei direkten Produktverlinkungen und Werbung.
Gesundheitsinfluencer im Check
Im Bereich sozialer Medien wächst die Zahl sogenannter Med-, Fit- und Foodfluencer, die über Gesundheit, Fitness und Ernährung sprechen. „Während die einen wertvolle und fachlich fundierte Inhalte liefern, fehlt anderen die notwendige Qualifikation,“ erklärt Alina Gedde. Werbung erscheint oft als persönliche Empfehlung, was die Trennung von Information und kommerziellen Interessen erschwert. Um seriöse Influencer zu erkennen, gelten folgende Tipps: Aussagen zur Ausbildung und Fachkenntnissen sind entscheidend. Gibt es Hinweise auf medizinische oder ernährungswissenschaftliche Ausbildungen oder Berufserfahrungen, steigt die Glaubwürdigkeit. Auch Transparenz spielt eine große Rolle: Seriöse Influencer legen Quellen offen und machen ihre finanziellen Interessen kenntlich. Weitere Anhaltspunkte bieten Kommentare und Feedback von Nutzern. Eine kritische Auseinandersetzung in den Diskussionen zeigt oft, wie glaubwürdig und verlässlich die Informationen eines Influencers sind. Mit fundiertem Wissen können Gesundheitsinfluencer wichtige Aufklärungsarbeit leisten und komplexe Themen verständlich vermitteln.
Kritisch prüfen und vergleichen
Wer Fragen rund um Gesundheit hat, kann sich online gut informieren, wenn er Gesundheitsinformationen bewusst prüft, kritisch nachfragt und Fakten checkt. Der Vergleich verschiedener Quellen unterstützt die Einordnung von Informationen. „Bei Unsicherheiten empfiehlt sich das persönliche Gespräch mit medizinischem Fachpersonal,“ rät die ERGO Expertin.