Ratgeber, 10. Juni 2025

Schluss mit Saunieren im Auto

Was Autofahren im Sommer angenehmer macht und welche Regeln hinterm Steuer gelten

Eine Frau sitzt am Steuer eines Autos.

Im Sommer von A nach B zu kommen, kann schnell eine schweißtreibende Angelegenheit werden – und das nicht nur auf dem Rad oder in der Bahn. Auch im Auto steigen die Temperaturen bei Hitze nicht selten über 30 Grad. Wie Fahrer und Mitfahrer trotzdem einen kühlen Kopf bewahren und worauf bei der Parkplatzwahl zu achten ist, damit sich der Innenraum weniger stark erwärmt, erklärt Peter Schnitzler, Kfz-Experte von ERGO. Sabine Brandl, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH, weiß außerdem, ob es erlaubt ist, mit Bikini und Flip-Flops zu fahren.

Von A nach B, ohne zu schwitzen

Im Sommer staut sich schnell Hitze im Innenraum des Autos an. Damit die heiße Luft entweichen kann, gilt daher vor Fahrtantritt: Türen und Kofferraum weit öffnen und einige Minuten durchlüften. „Die Klimaanlage sollten Fahrer zunächst auf Umluft stellen, bis der Innenraum angenehm heruntergekühlt ist“, so Peter Schnitzler, Kfz-Experte von ERGO. „Die Funktion verhindert das Ansaugen von warmer Frischluft.“ Doch Vorsicht: Herrschen mehr als sechs Grad Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur, erhöht sich das Risiko für Erkältungen, Muskelverspannungen und Kreislaufbeschwerden. Schnitzler empfiehlt außerdem, das Gebläse so auszurichten, dass die Luft nicht auf unbekleidete Körperstellen trifft, und die Fenster geschlossen zu halten. Besonders wenn Kinder mitfahren, können zudem Sonnenblenden an den hinteren Seitenfenstern sinnvoll sein, um sie vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.

Gesundheit geht vor

Temperaturen über 30 Grad sind eine echte Herausforderung für den Körper. Autofahrten sollten während einer Hitzewelle nach Möglichkeit in den Morgen- oder Abendstunden stattfinden. „Hitze kann zudem zu Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schwindel führen“, so der Kfz-Experte. „Regelmäßige Pausen und ausreichend Flüssigkeit sind daher elementar.“ Im Sommer sorgen zudem sogenannte Blow-ups für erhöhte Unfallgefahr. Sie entstehen, wenn sich Betonplatten durch die Hitze ausdehnen. „Autofahrer sollten daher vorausschauend und an die Umstände angepasst fahren“, ergänzt der Experte von ERGO.

Gut geparkt für einen kühlen Start

Ein in der Sonne geparktes Auto verwandelt sich schnell in eine Sauna. „Kinder und Haustiere daher niemals im geschlossenen Fahrzeug zurücklassen“, betont Schnitzler. Wer keinen Parkplatz im Schatten findet, kann eine reflektierende Frontscheibenabdeckung auf der Windschutzscheibe anbringen. Helle Handtücher über Lenkrad, Armaturen und Kindersitz verhindern zudem, dass sich diese stark erhitzen. „Deo, Haarspray oder kohlensäurehaltige Getränke gehören übrigens nicht auf die Rückbank, sondern in den Kofferraum, da bei Hitze Explosionsgefahr besteht“, erläutert der Kfz-Experte von ERGO. „Elektronische Geräte können ebenfalls explodieren und sollten daher – auch zum Diebstahlschutz – nicht im geparkten Auto bleiben.“

Hitze ist kein Freifahrtschein

Bei flirrender Hitze kann jedes Kleidungsstück zu viel sein. Warum also nicht direkt in Badekleidung an den See fahren? „Das ist nicht verboten“, erklärt Sabine Brandl, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH. „Fühlen sich jedoch andere durch den Anblick von zu viel Haut gestört, kann es zu einer Anzeige wegen ‚Belästigung der Allgemeinheit‘ kommen. Dies ist eine Ordnungswidrigkeit, die ein Bußgeld bedeuten kann. Unter Umständen spricht die Polizei auch nur eine Verwarnung aus.“ Auch barfuß oder mit Flip-Flops zu fahren, ist generell erlaubt. Zu empfehlen ist es jedoch nicht, da sie keinen guten Halt geben. „Wer dann in einen Unfall verwickelt ist, kann eine Teilschuld zugesprochen bekommen und muss unter Umständen mit Leistungskürzungen der Versicherung rechnen“, so die ERGO Juristin. Nach einem Unfall ist zum Beispiel auch ein Bußgeld möglich, da der Verursacher die Grundregel des § 1 StVO missachtet hat, andere durch sein Verhalten im Straßenverkehr nicht zu gefährden. Bei Sonnenhut und Sonnenbrille sind eine sehr dunkle oder farbintensive Tönung der Gläser sowie eine breite Krempe oder ein zu langes Kappenschild zu vermeiden, da dies die Sicht behindern kann.


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Über den ERGO Experten

Peter Schnitzler

Peter Schnitzler ist Experte für Haftpflicht-, Hausrat- und Wohngebäude-Versicherungen. Der studierte Musiker und Betriebswirt arbeitet seit 2010 für die ERGO Group. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und entspannt in seiner Freizeit am liebsten bei klassischer Musik oder Spielen des 1. FC Köln.

Peter Schnitzler

Über die ERGO Expertin

Sabine Brandl

Sabine Brandl leitet die Direktion / Großschaden bei der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH. Die Volljuristin und ausgebildete Versicherungskauffrau begann ihre berufliche Laufbahn nach dem 2. Staatsexamen 1998 als Referentin im Produktmanagement Rechtsschutz bei der ERGO Versicherung AG. Seitdem ist sie in unterschiedlichen Stabs- und Leitungsfunktionen tätig und blieb bis heute der Sparte Rechtsschutz treu.

Sabine Brandl

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