Kein Leben ohne Atmen. Doch der Rhythmus macht den Unterschied. Der Mensch atmet rund 20.000-mal am Tag ein und aus. Da es automatisch und in der Regel unbewusst geschieht, bemerken die Wenigsten, dass sich die Atmung beispielsweise beschleunigt, sobald Stress im Spiel ist. Und längst nicht jeder weiß, dass Atmen die einzige vegetative Funktion des Körpers ist, die sich bewusst steuern lässt. Aber genau darin liegen hervorragende Chancen, die Gesundheit kontrolliert positiv zu beeinflussen: Wer sich etwa unter psychischer Anspannung auf ruhiges, langsames und tiefes Atmen konzentriert, kann Stresssymptome lindern. Das Ergebnis: eine größere Gelassenheit und spürbare Entspannung.
Im aktuellen DKV-Report geben 85 Prozent der Befragten an, keine oder nur geringfügige Probleme mit der Atmung zu haben und 62 Prozent sagen, sie würden nie oder nur selten darauf achten. Tatsächlich berichtet immerhin knapp ein Viertel der Befragten aber, die eigene Atmung in bestimmten Situationen bewusst zu steuern. Sie kennen die Wirkung und nutzen Atemtechniken als stresslindernde Maßnahme. Dabei zeigen sich signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede. Frauen gehen nämlich achtsamer mit der eigenen Atmung um: 24 Prozent von ihnen geben an, häufig oder sehr häufig bewusst im Alltag auf die eigene Atmung zu achten. Bei den Männern sind es gerade einmal 18 Prozent.
Nicht ohne Grund werden Atemtechniken in der Medizin und Psychotherapie als bewährte Mittel im Stressmanagement eingesetzt. Doch auch ohne professionelle Anleitung können allein das Bewusstsein für die eigene Atmung und die daraus resultierenden Verhaltensweisen brachliegende Ressourcen für eine stabilere Verfassung freisetzen. Der Erfolg zeigt sich in der Wahrnehmung eines höheren subjektiven Wohlbefindens. Wie so oft im Alltag, reicht auch hier allein ein erster Anstoß aus, um den Weg in ein gesundes und ausgeglicheneres Leben zu finden.
Text: Martin Sulkowsky