Erfolgreich durch Vielfalt: Das bedeutet Diversity


Magazin, 18.05.2021

Mit der ersten virtuellen Diversity Week (17.5. bis 21.5.) wird bei ERGO das Thema Vielfalt auf ein neues Level gehoben. Die fünf ERGO Netzwerke füllen die Woche mit persönlichen Geschichten und wichtigen Infos rund um das Thema Diversität mit Leben. Im Interview erklären Lena Lindemann (Bereichsleiterin HR Business Management bei ERGO) und Bianca Boudein (ERGO Diversity-Managerin) die Bedeutung von Diversity und was die Diversity Week für die Vielfalt leisten kann.

Lena Lindemann und Bianca Boudein
ERGO Diversity-Managerin Bianca Boudein und Lena Lindemann, Bereichsleiterin HR Business Management

Frau Lindemann, welche Bedeutung hat Diversity generell?

Lena Lindemann: Diversity ist ein zentrales Thema – für die Gesellschaft allgemein, aber gerade auch für Unternehmen. Unser Arbeitsleben wird bestimmt durch permanenten Wandel. Wer schnell auf den Wandel reagieren und sich veränderten Umständen anpassen will, muss offen sein für Neues, lernfähig, innovativ und kreativ. Ein vielfältiges Arbeitsumfeld, in dem unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven, Erfahrungen und Stärken zusammenarbeiten und wertgeschätzt werden, trägt zur Offenheit und Lernfähigkeit einer Organisation bei und fördert ihre Innovationskraft und Kreativität.

Von großer Bedeutung ist Diversity auch für ERGO als Arbeitgeber. Wir erleben, dass gerade junge Menschen bei der Wahl ihres Arbeitgebers zunehmend darauf achten, welche Werte im Unternehmen gelebt und wie mit unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsformen umgegangen wird. Hier müssen wir klare Antworten geben, um heute und in Zukunft für Talente der Arbeitgeber der Wahl zu sein.

Was braucht es eigentlich, damit Diversität in einem Unternehmen funktioniert? 

Lindemann: Diversität muss gelebt werden und erlebbar sein. Das setzt Respekt, Toleranz und eine offene Haltung voraus. Die Führungskräfte spielen hier eine zentrale Rolle. Ein heterogenes Team aus unterschiedlichen Generationen und kulturellen Hintergründen bedarf einer guten Führung. Es braucht Offenheit, Teamgeist, interkulturelles Verständnis sowie emotionale Intelligenz. Diversität ist also ganz klar eine Führungsaufgabe, die von oben getragen und gefördert werden muss.

Wichtig ist auch, Diversität nicht auf bloße Repräsentanz zu beschränken. Es genügt nicht, dass alle Personengruppen vertreten sind. Entscheidend ist vielmehr, dass die Verschiedenheit der Menschen auch einbezogen wird und die Menschen sich dazugehörig fühlen, sprich: Diversity braucht immer auch Inklusion und Dazugehörigkeit. Ich bin davon überzeugt, dass nur der, der sich mit seiner Individualität zugehörig fühlt, auch in der Lage ist, sein volles Potenzial auszuschöpfen und seinen Beitrag zu leisten.

Frau Boudein, aus Ihrer Sicht als Diversity-Managerin: Was braucht es, um Diversity in der Gesellschaft und in Unternehmen zu etablieren?

Bianca Boudein: Es braucht das Verständnis für Vielfalt. Menschen lehnen meistens erst einmal etwas ab, wenn es anders ist. Es ist einem nicht vertraut und kann Angst machen. Das ist menschlich. Aber wenn man mehr miteinander ins Gespräch kommt und Begegnungen schafft, dann lernen Menschen, dass es eine absolute Bereicherung sein kann. Das geht nicht immer ohne Reibung. Aber wenn wir uns darauf einlassen, werden wir als Gesellschaft insgesamt stärker und Innovationskräfte können freigesetzt werden.

In dieser Woche läuft bei ERGO die Diversity Week. Was passiert da konkret?

Boudein: Das Thema Diversity ist so stark gewachsen, dass wir diesen gesamten bunten Blumenstrauß der Vielfalt zeigen wollen. Das können wir nicht an einem Tag. Daraus ist eine gesamte Woche geworden. Weil sich bei ERGO mittlerweile fünf Mitarbeiternetzwerke gebildet haben, passt es von der Anzahl der Tage auch sehr gut.

Und es ist beeindruckend, was die Mitarbeiternetzwerke bei ERGO auf die Beine gestellt haben. 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für die Mitgestaltung der Diversity Week verantwortlich. Insgesamt gibt es 42 Programmpunkte über fünf Tage, eine beachtliche Zahl. Das Besondere ist: Es wird ganz konkret über Vielfalt gesprochen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzählen ihre eigenen Geschichten. Beispielsweise wird eine Mitarbeiterin beschreiben, wie sie mit Multiple Sklerose lebt und die Arbeit bewältigt. So wird ganz konkret gezeigt, was Diversität eigentlich ausmacht. Es wird für jeden sicht- und erlebbar. Wir reden also nicht übereinander, sondern miteinander.

Inwiefern ist es eine besondere Herausforderung, dass die Diversity Week komplett digital stattfindet?


Boudein: Es ist eine Herausforderung, aber auch eine besondere Chance. So sind wir nicht einzeln an den Standorten vertreten, sondern können uns digital über alle Standorte hinweg begegnen. Jede und jeder kann virtuell dazukommen. Wir treffen uns auf einer gemeinsamen Ebene. Manche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten aufgrund ihrer familiären oder gesundheitlichen Situation gar nicht anreisen und erhalten so erst die Chance, dabei zu sein.

Frau Lindemann, die Netzwerke bei ERGO wachsen immer weiter und es ist mit dem Netzwerk „People of Color“ noch ein weiteres hinzugekommen. Wie beurteilen Sie den Stellenwert der Netzwerke?

Lindemann: Netzwerke schaffen in erster Linie eine Plattform, um sich gegenseitig auszutauschen und eine größere Sichtbarkeit zu bekommen. So wird auch das Zugehörigkeitsgefühl gestärkt. Ich finde es großartig, dass die Netzwerke auf dem Engagement und auf Initiativen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter basieren. Das ist ein wichtiges Fundament unserer Kultur. Darauf aufbauend muss Diversity aber über die Netzwerke hinausgedacht und gelebt werden. Unser Ziel ist, dass alle Diversity zu ihrem Thema machen. Dazu leisten die Netzwerke einen ganz wichtigen Beitrag.

Frau Boudein, was steckt hinter dem Launch des neuen Netzwerks „People of Color“?

Boudein: Die Gründerinnen und Gründer dieses neuen Netzwerks sind eigenständig auf mich zugekommen und haben gesagt, dass der Bereich „People of Color“ unter den Netzwerken noch fehle und sie sich für die Diversität bei ERGO stark machen möchten. Sie wollen damit auf unterschiedliche Herkünfte aufmerksam machen. Etwas Besseres kann eigentlich nicht passieren, als dass der Impuls von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern selbst kommt. Ich habe sie dann bei den ersten Schritten unterstützt.

Die Diversity Week wollen die Gründerinnen und Gründer jetzt nutzen, um sich und das Netzwerk vorzustellen. Da geht es unter anderem um das Thema Rassismus im beruflichen Alltag und die Suche nach neuen Mitstreiterinnen und Mitstreitern für das Netzwerk. Und natürlich wollen sie auch das alte Schubladendenken aufbrechen und Vorurteile bewusstmachen. Denn eine andere Hautfarbe heißt ja beispielsweise nicht automatisch, dass man Englisch sprechen muss. Um damit nur ein Vorurteil aufzuzeigen.

Inzwischen wurde ERGO in Deutschland schon mehrfach ausgezeichnet, unter anderem als einer der besten Arbeitsgeber für Frauen oder auch für den Umgang mit Vielfalt. Wie wichtig ist das?

Lindemann: Zunächst einmal freuen mich die Auszeichnungen für das Unternehmen und für die vielen Kolleginnen und Kollegen, die jeden Tag dazu beitragen. Sie sind wichtig, weil sie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stolz machen und die Identifikation und das Zusammenhörigkeitsgefühl fördern. Sie sind auch wichtig, weil sie nach außen transportieren, wofür wir bei ERGO stehen. Das macht uns als Arbeitgeber attraktiv und hilft uns im Wettbewerb um zukünftige Talente. Gleichzeitig sollte es nicht dazu führen, dass wir uns zurücklehnen und damit zufrieden sind. Diversity ist ein Prozess, kein Projekt. Es gibt ganz viele Punkte, die wir noch verbessern wollen. Wir können also stolz auf das Erreichte sein und es als Ansporn nehmen, die Vielfalt bei uns im Unternehmen weiter voranzutreiben und erlebbar zu machen.

Welche Bedeutung hat eine Diversity-Woche, um auf das Thema weiter aufmerksam zu machen?

Lindemann: Die Diversity-Woche zeigt zum einem, wie viele unterschiedliche Dimensionen Diversity hat, zum anderen aber eben auch den hohen Stellenwert, den wir dem Thema geben. Bei ERGO setzen wir auf die Unterschiedlichkeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und nutzen ihre vielfältigen Erfahrungen, Perspektiven und Kompetenzen. Diversity ist für uns ein wesentlicher Teil unserer Produktivität, Kreativität und Innovationskraft. Klar ist daher aber auch: Eine Diversity-Woche allein reicht nicht. Es kann nur ein Leuchtturm sein, der Impulse setzt und motiviert, das ganze Jahr über die Vielfalt bei ERGO zu feiern. Ich freue mich auf diese Woche und viele inspirierende Beiträge.

Das Interview führte Benjamin Esche.

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