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Fahrsicherheitstraining mit David Behre


Magazin, 08.11.2016

Wie lassen sich mit körperlichen Einschränkungen am Steuer Gefahrensituationen überstehen? Das durften am Samstag die Teilnehmer des Fahrsicherheitstrainings mit David Behre erleben. ERGO hatte die Teilnahme daran verlost. Und die glücklichen Gewinner waren begeistert bei der Sache.

Für Karsten ist es kein Tag wieder jeder andere. Heute wird er Gas geben und sein Auto ans Limit bringen. Das Besondere: Er geht beim Fahrsicherheitstraining für Menschen mit körperlichen Einschränkungen gemeinsam mit Paralympics-Leichtathlet David Behre auf die Strecke. Karsten ist einer von acht Teilnehmern, die die Karten bei ERGO gewonnen haben und auf das Trainingsgelände der Firma Sodermanns nach Wassenberg im Kreis Heinsberg gekommen sind. Alle haben ein gemeinsames Ziel: Mehr Sicherheit am Steuer auch in brenzligen Situationen erlangen. „Ich will herausfinden, wie ich in Gefahrensituationen funktioniere“, sagt David Behre. Seinen Wagen steuert er im Gegensatz zu den anderen Teilnehmern allerdings ganz normal ohne Fahrhilfen. Der Sportler hofft darauf, auf der Strecke cool zu bleiben. Auch die anderen Teilnehmer wollen heute mehr über sich und ihr Auto lernen.

Verschiedene Fahrhilfen für Menschen mit Behinderung

Karsten hatte mit 19 Jahren einen Schlaganfall im Rückenmark und sitzt seitdem im Rollstuhl. Trotzdem fährt der heute 22-Jährige gerne mit seinem Kleinwagen: „Das bedeutet für mich einfach Freiheit.“ Obwohl er kein Gefühl mehr in seinen Beinen hat, kann Karsten den Wagen problemlos steuern. Das Automatikfahrzeug ist mit einem Handknüppel ausgestattet, das rechts neben dem Fahrersitz montiert ist. „Wenn ich das Handgerät nach vorne drücke, bremse ich“, erklärt Karsten. „Ziehe ich es zurück, dann gebe ich Gas.“ Im Prinzip ersetzt dieses Handgerät das rechte Bein des Fahrers, weil es über zwei Stangen das Gas- und Bremspedal betätigt. Am Lenkrad ist außerdem ein Knauf angebracht, den Karsten mit der linken Hand bedienen kann. Damit kann der Mönchengladbacher lenken, sowie die Blinker und die Scheibenwischer betätigen. Auch das Fernlicht und die Hupe kann Karsten darüber auslösen.

Für körperlich stark eingeschränkte Menschen gibt es aber auch andere Möglichkeiten, um ein Auto fahren zu können. Das computergestützte Space-Drive-System beispielsweise ermöglicht das Fahren mithilfe eines Joysticks. „Das ist sinnvoll für Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung nur wenig Kraft aufwenden können“, erklärt Julia Sturm vom Automobile Sodermanns Reha-Mobilitätszentrum-NRW. Mit dem Joystick lassen sich Gas, Bremse und Lenkung bedienen. Teilnehmerin Judith, die ebenfalls im Rollstuhl sitzt, hat sich so ein Space-Drive-System in ihren Kleintransporter einbauen lassen. „In der Kopfstütze sind außerdem noch fünf kleine Luftkissen eingebaut, mit denen ich Blinker, Fernlicht, Hupe, Scheibenwischer und Wischwasser bedienen kann“, erzählt die Kölner Sozialarbeiterin, die bereits seit 16 Jahren mit Fahrhilfen Auto fährt. „Seit drei Jahren fahre ich mit diesem Joystick“, sagt Judith. Doch um mit diesen Fahrhilfen am Straßenverkehr teilnehmen zu dürfen, müssen die Fahrer vorab Fahrstunden nehmen und eine richtige Fahrprüfung ablegen.

Vollbremsung auf nasser Fahrbahn

Damit sie besser mit Gefahrensituationen im Straßenverkehr umgehen können, sollen die Teilnehmer des Sicherheitstrainings heute in genau diese Situationen gebracht werden. So sollen sie wertvolle Erfahrungen sammeln. „Die Fahrroutine ist am wichtigsten“, erklärt Fahrtrainer Michael Aschermann, der seit vielen Jahren bereits Sicherheitstrainings für Menschen mit Behinderung veranstaltet. Aschermann findet mit seiner lockeren schwäbischen Art schnell Zugang zu den Teilnehmern. Nach kurzer Einführungsrunde im Seminarraum geht es auch schon direkt an die Fahrpraxis.

Aschermann konzentriert sich zuerst auf das Thema Bremsen. Das ist ihm ganz wichtig. Auf dem Trainingsgelände steckt der Verkehrscoach eine rund hundert Meter lange Teststrecke mit Pylonen ab. „Ihr sollt jetzt in verschiedenen Geschwindigkeiten eine Vollbremsung machen“, fordert der Trainer von seinen Seminarteilnehmern. „Wir fangen bei 30 Stundenkilometern an und steigern uns dann auf 40 und 50.“ Die Fahrer sollen hierbei selbst herausfinden, wie lang ihr Bremsweg eigentlich sein kann und wie schnell sie reagieren können. Anschließend wird der Test auf nasser Fahrbahn wiederholt. „Wir wollen ein Notmanöver üben, bei dem es darum geht, so schnell wie möglich zum Stehen zu kommen“, erklärt Aschermann. Dazu nutzt der Fahrtrainer eine rund 20 Meter lange Gummimatte und lässt diese mit einem Schlauch abspritzen. „Der Belag hat jetzt einen Reibwert wie Schnee“, sagt der Coach. Die Fahrbahn wird auf den letzten Metern also richtig glatt. Judith hat davor allerdings keine Angst: „Ich fühle mich eigentlich sicher, will aber mal sehen, wie das Auto so reagiert.“

Mit 60 Stundenkilometern fährt Judith dann auf die glatte Teststrecke zu, ehe sie dort die Vollbremsung macht. Der Wagen rutscht noch einige Meter weiter und droht von der Strecke abzukommen. Judith kann aber geschickt gegensteuern und kommt am Ende der Strecke zum Stehen. „Super Judith, Du hast den Wagen schön wieder reingeholt“, lobt Coach Aschermann seine Teilnehmerin, die nach der Fahrt erleichtert wirkt. „Man muss sich einfach mal trauen und komplett auf die Bremse gehen", sagt sie. Dann ist David Behre an der Reihe. Der Medaillengewinner der Paralympics von Rio steuert seine Limousine bei 60 km/h gezielt auf die nasse Fahrbahn zu und kommt nach der Vollbremsung problemlos zum Stehen. „Das ist schon komisch, wie der Wagen wegzieht“, erzählt David von seiner Erfahrung. Die Bremsübungen haben den Teilnehmern des Sicherheitstrainings gezeigt, wie ihr Auto bei verschiedenen Geschwindigkeiten und unterschiedlichen Witterungsbedingungen tatsächlich reagiert. „Ich bin jetzt darauf vorbereitet, im Straßenverkehr auch mal so stark in die Bremsen zu gehen", erzählt David und ergänzt lachend. „Ich hoffe natürlich, dass ich es nicht muss.“

Grenzerfahrung beim Kreis fahren

Doch damit war das Fahrsicherheitstraining noch nicht beendet. „Es ist auch wichtig, dass ihr niemals die Kontrolle über euer Fahrzeug verliert“, sagt Verkehrscoach Aschermann, pausiert kurz, um dann fortzufahren: „Jetzt will ich euch mal in den Grenzbereich führen und auch mal euer ESP testen.“ Um das ESP, also das elektronische Stabilitätsprogramm, zu fordern, sollen die Teilnehmer schnell in einem Kreis um aufgestellte Pylonen fahren. „Irgendwann kommt ihr dann in einen Bereich, in dem das Auto über die Räder rutscht“, sagt Aschermann. Als erster Fahrer probiert sich David Behre an der Grenzerfahrung. Mit quietschenden Reifen steuert er seine 381 PS starke Limousine im Kreis. „Bleib auf dem Gas“, ruft ihm der Fahrtrainer per Funkgerät zu. Nach ein paar Runden legt sich schon der Geruch von abgeriebenem Gummi über die Strecke. „Jetzt eine Vollbremsung“, befiehlt Aschermann. David geht voll in die Bremsen. Der Wagen kommt sofort zum Stehen. „Das Ding ist nicht mehr schneller gefahren, das ESP hat gegriffen“, resümiert David, der von der Übung begeistert ist. „Das hat richtig Spaß gemacht.“

Teilnehmerin Britta sitzt wie Karsten und Judith ebenfalls im Rollstuhl. Sie ist durch eine Muskelkrankheit stark eingeschränkt und ist gespannt auf das Kurven fahren. „Das Problem dabei ist, den Oberkörper halten zu können“, sagt Britta. Man rutsche im Fahren seitlich aus dem Sitz heraus, weil man sich nicht gut stabilisieren könne. Doch auf der Strecke macht die Kinderbetreuerin aus Ratheim bei Heinsberg dann eine gute Figur. Sie hält den Wagen konsequent auf der Strecke und holt sich sogar Lob von Fahrtrainer Aschermann ab. Der weiß um die Problematik, die Menschen mit Behinderungen haben: „Es wirken ja Fliehkräfte und da ist es schwierig, Stabilität in den Körper hineinzukriegen.“ Abhilfe können da spezielle Gurte oder eine verstärkte Seitenpolsterung der Sitze schaffen. Britta hatte bei der Übung trotzdem sichtlich Spaß: „Das macht richtig Laune!“

Teilnehmer sind vom Fahrtraining begeistert

Bei der letzten Übung des Tages geht es wieder ums Bremsen. Die Teilnehmer sollen auf nasser Fahrbahn nach eigenem Gefühl eine Vollbremsung machen und rechtzeitig vor aufgestellten Pylonen zum Stehen kommen. Britta und Judith machen bei der Übung eine gute Figur. Besonders Judith liefert einen sehr guten Versuch ab und kommt sogar rund einen Meter vor den Hütchen zum Stehen. Insgesamt sind die Teilnehmer vom Fahrsicherheitstraining begeistert. „Ich habe sehr viel über mein Fahrzeug gelernt“, sagt David Behre. Auch die anderen Teilnehmer fühlen sich nach dem eintägigen Training besser auf nicht alltägliche Situationen im Straßenverkehr vorbereitet. „Das hat mir sehr geholfen“, sagt Judith. „Ich habe heute viel dazugelernt.“ Fahrtrainer Michael Aschermann freut es. „Denkt aber bitte daran: Ihr könnt an der Ampel aber auch ganz normal halten“, sagt der Verkehrscoach augenzwinkernd und lacht.

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