Rückkehr zur „Casa da Crianca“


Einsatz & Engagement, 08.06.2018

Geboren in einem Armutsviertel in Brasilien, wuchs Dominik Becker bei seiner (Adoptiv-)Familie in Ochtrup auf. Er kehrte zurück zum Ort seiner Herkunft und kümmert sich nun um rund 200 Kinder aus den Elendsvierteln im Nordosten des Landes. Unterstützt wird das Projekt von unserem Mitarbeiterverein „ergo: wir helfen“.

Eine Geschichte wie aus einem Roman. Aber auch eine Geschichte, die das Leben selbst schrieb. Das „Casa da Crianca“ im verarmten Nordosten Brasiliens wird von unserem Mitarbeiterverein „ergo: wir helfen“ unterstützt. Der Kontakt kam über Dominik Becker und seinem Vater Arnold zustande, einem inzwischen pensionierten ERGO Vertriebspartner.

Es war ein unbekannter Mann aus einem Armenviertel, der das Baby an der Pforte des „Casa da Crianca“ abgab – einer Kindertagesstätte in Campina Grande, geführt von Franziskanerinnen. Er bat darum, sich des Kindes anzunehmen, da er selbst bereits drei Findelkinder in seine Obhut genommen hatte, ein viertes jedoch nicht mehr versorgen könne. Das war im Juli 1981.

„Ich wollte wissen, woher ich stamme“

Die Leiterin der Kindertagesstätte, Schwester Aldete, suchte in Deutschland nach Eltern für den Säuling – und fand sie in Annette und Arnold Becker aus Ochtrup. Dominik kam als Baby zu zwei bereits adoptierten Kindern hinzu, ein weiterer Junge aus dem Casa da Crianca sollte zwei Jahre später folgen. Das Kleeblatt wuchs sicher und fröhlich im münsterländischen Ochtrup, nahe der holländischen Grenze, auf.

Nach der Ausbildung zog es Dominik an den Ort seiner Herkunft. „Ich wollte wissen, woher ich stamme, und ich wollte mich revanchieren. Das war die Chance meines Lebens – ich hatte soviel Glück!“ Gesagt, getan. Dominik Becker absolvierte 2010 ein soziales Jahr in der Einrichtung – und blieb. Mehr noch: Er heiratete eine Brasilianerin. Seither kümmert sich das Paar um rund 200 Kinder aus den Elendsvierteln der Region im Alter bis zu sechs Jahren. Im Fokus: den Kindern eine Zukunft geben, die Ernähungssituation verbessern, die Sanierung des Gebäudes und Bildung vermitteln – für eine echte Perspektive im Leben.

Viel zu tun

Um dieses große Ziel zu erreichen, gab und gibt es eine Menge zu tun. Das „Casa da Crianca“ war anfangs in einem erbärmlichen Zustand. Mit den Sponsorengeldern – darunter „ergo: wir helfen“ – konnten unter anderem die sanitären Anlagen repariert, eine eingestürzte Mauer wieder errichtet, ein Sonnendach gebaut, Spielgeräte und eine große Waschmaschine angeschafft werden. Somit wurden die baulichen und hygienischen Grundvoraussetzungen geschaffen, um sich aufs Lernen konzentrieren zu können.

Aktuelle Projekte sind die Renovierung der Küche, die Sanierung der Räumlichkeiten sowie der Austausch der Elektrogeräte. Immer nach der Devise: ein Schritt nach dem anderen. So wird die Kindertagesstätte auch in Zukunft Kindern aus den Favelas ganz neue Chancen eröffnen. http://kinderfoerderung-brasilien.org

Von Bärbel Naberbäumer

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