David Behre: „Ich will wieder Weltmeister werden!“


Sport & Sponsoring, 06.07.2017

Am 14. Juli startet in London die Leichtathletik-WM der Behindertensportler. Mit dabei: ERGO Unfallbotschafter David Behre. Wir haben den Sprinter in der heißen Phase der Vorbereitung besucht.

Für David Behre ist es der sportliche Höhepunkt in diesem Jahr: die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in London (14. bis 23. Juli). Der 30-Jährige ist amtierender Weltmeister über die 400-Meter-Strecke, hatte in den vergangenen Monaten aber immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Seine fünfte WM-Teilnahme lässt sich der ERGO Unfallbotschafter aber nicht entgehen. In Leverkusen bereitet sich der Sprinter intensiv auf die Wettkämpfe vor. Im Interview erzählt David Behre, was er sich für die WM vorgenommen hat und was ihn vor einem Lauf so richtig pusht.

David, die Leichtathletik-WM in London steht an. Die wichtigste Frage natürlich: Bis du nach deinen Muskelfaserrissen im Frühjahr wieder richtig fit?
David Behre: Ich bin leider noch nicht bei 100 Prozent. Aber wir haben entschieden, dass ich nach London fliege und dort schaue, was geht. Meine Laufzeiten sind sehr gut. Aber die Saison war recht kompliziert mit vielen Verletzungen und da weiß man nie, was bei so einem Großereignis passiert, wenn man Volldampf auf die Muskulatur gibt. Trotzdem wird gerade bei einer WM viel Adrenalin im Körper ausgeschüttet, sodass ich ans Limit gehen kann.

Wie sehr haben dich die Verletzungen in der Vorbereitung behindert? War der WM-Start in Gefahr?
David Behre: Die WM war schon in Gefahr. Ich habe keinen Wettkampf in diesem Jahr bestritten, weil ich verletzt war. Ich bin jetzt aber auf einem guten Weg. Es muss nur alles halten. Durch die Faserrisse musste ich in der Vorbereitung natürlich kürzertreten. Darum habe ich viel alternatives Training gemacht: Aquajogging, Spinning und Krafttraining. Das Laufen habe ich nach hinten gestellt. Aber vor den Paralympics in Rio hatte ich ja ebenfalls zwei Monate, in denen ich wegen Venenentzündungen nicht richtig trainieren konnte. Was am Ende dabei herauskam, ist bekannt: was ganz Gutes.

Du warst bei den Paralympics in Rio der erfolgreichste deutsche Leichtathlet und hattest eine richtige gute Form. Konntest Du diese Form hinüberretten ins Jahr 2017?
David Behre: Das Großereignis Rio war ja Mitte bis Ende September 2016. Zehn Monate später ist die WM das nächste Großevent. Das macht die Vorbereitung relativ schwierig. Ich hoffe, wenn ich in London in das volle Stadion komme, dass das noch mehr Kräfte in mir freisetzt und ich auf einer Euphoriewelle ins Ziel getragen werde.

Bei der letzten WM in Katar 2015 hast Du über die 400-Meter Gold geholt. Lautet dein Ziel diesmal: Titelverteidigung?
David Behre: Das ist mein Ziel, ja. Als Weltmeister über die 400 Meter fahre ich dorthin, um zu gewinnen. Bei den Paralympics in Rio im vergangenen Jahr bin ich Zweiter geworden. Der Sieger von Rio fährt nicht zur WM, weil er verletzt ist. Ich reise mit der schnellsten Zeit nach London. Da gebe ich natürlich das Ziel Titelverteidigung aus. Ich hoffe sehr, dass ich dann am Ende ganz oben stehe.

Hast du bestimmte Rituale vor Wettkämpfen, die du immer wieder tust?
David Behre: Ich höre immer Musik vor einem Wettkampf. Bei der WM in Katar habe ich zum Beispiel Eminem gehört. In Rio war es Papa Roach, also etwas Rockigeres und Härteres, was mich dann pusht. Wenn ich mich auf einen schnellen Lauf vorbereiten will, brauche ich das. Musik hilft mir sehr dabei, Emotionen aufzubauen.

Erleben wir denn momentan den besten David Behre? Oder ist da noch Luft nach oben?
David Behre: Man kann natürlich immer noch mehr erreichen. Die Paralympics in Rio waren sehr erfolgreich. Als Sportler möchte ich mich natürlich immer steigern. Ob das dann klappt, weiß ich nicht. Ich bereite mich aber auch auf meine Zukunft nach dem Sport vor. Denn ich weiß, dass meine Sportlerkarriere nicht unendlich sein wird. Bis zu den Paralympics in Tokio 2020 möchte ich aber auf jeden Fall weitermachen und da im besten Fall erfolgreich aufhören.

Vielen Dank. Wir wünschen dir viel Erfolg für die WM in London!

Von Benjamin Esche

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